Wer Dostojewski hört, denkt an „Schuld und Sühne“, „Die Brüder Karamasow“ und andere schon aufgrund ihrer opulenten Seitenzahl beeindruckende Bücher. Aber der russische Dichter konnte auch anders. Er beherrschte auch den kürzeren Roman, er konnte satirisch sein und komisch. Nicht so sehr, aber eben doch.
Woher wir das wissen? Ganz einfach. Der für seine schönen Bücher bekannte Manesse-Verlag hat unter dem Namen „Das Krokodil“ eine etwas andere Anthologie Dostojewskis herausgegeben. Wunderschön gemacht, in Fadenheftung und mit einem Einband aus künstlichem „Krokodil“-Leder. Fünf weniger bekannte Geschichten des Dichters finden sich darin.
Es geht dort unter anderem um zwei Freunde, die in ihren Briefen alte Fehden austragen, um einen Weltverbesserer, den ein Krokodil verschluckt hat, einen Beamten, der vergeblich versucht, die Standesunterschiede zwischen oben und unten zu unterbrechen und die Erklärungsversuche eines Witwers für den Selbstmord seiner jungen Frau und um idyllisches Landleben in der Sommerfrische.
Klingt nicht gerade nach Humor, ist auch irgendwie sehr speziell, aber für Freunde Dostojewskis ist das Buch ein Muss.
Bewertung: ****
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