Unsere Welt ist die Welt ist die Welt. Nein, genau so ist es nicht. Das Aussehen der Welt ist immer eine Frage der Perspektive. Stephan Huber, Bildhauer und Objektkünstler aus dem Allgäu, hat dieses Thema perfektioniert und schafft auf Karten neue Wirklichkeiten oder durch Wirklichkeit neue Karten. Der jüngst erschienene „Weltatlas“ ist ein spannendes Projekt.
Er reist ja nicht mal gerne, der bodenständige Künstler. Aber schon als Kind war er viel unterwegs, mit dem Finger aus der Landkarte. Heute nimmt er solche Karten, zerschneidet sie und bastelt sie wieder zusammen. Objektives Ausgangsmaterial wird so mit subjektiven Anspielungen zur veränderten Wirklichkeit, einer höchst eigenen und einzigartigen. So erzählt Huber Geschichten mittels Kartografie. Was wahr ist und was erfunden, wer weiß das schon?
Da konstruiert Huber fantastische neue Welten wie das „Insel Areal der Freundschaften“, das umgeben ist von „Happiness is a Warm Gun Bucht II“, irgendwo im Bereich des Mittelmeers. Azf einer eigenen Karte beschreibt der 62-Jährige sein „Intellektuelles Vermögen“ und wie er vom „Huberreservoir“ (vulgo Elternhaus), das im Gebirge „The Alte Welt“ situiert ist sich durch den „Tunnel der intellektuellen Beschleunigung“ aufmacht in das „Bassin des Marxismus“.
Auch zur Liebe gibt es Karten, etwa die „Geografie der Liebe und Nervenbahnen der Abenteuer“. Abgebildet sind dort auch Seen, die sexuelle Stellungen zeigen sollen. Wie sie heißen? „Houellebecq Gewässer“ oder „Lake Bukowski“. Lustig.
Bewertung: ****
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