Olaf Otto Becker ist so etwas das Gewissen der Umwelt weltweit, einer Mahner mit der Kamera, ein Fotograf, der mit unglaublich viel Mühe zeigt, wie der Mensch seine Lebensgrundlagen zerstört. Das tat er vor fünf Jahren, als er zeigte, wie in Grönland die Gletscher schmelzen („Above Zero“) und nun mit seinem neuesten Fotoband wieder.
Für „Reading the Landscape“ flog Becker mit seiner Großbildkamera einmal um die halbe Welt. In den bedrohten Urwäldern Indonesiens und Malaysias hielt er drei Zustände fest: intakte Natur, zerstörte Natur und künstlich geschaffene Natur. Und wer gerade die Zeitungen verfolgt, bekommt die News zu den Fotos, nämlich darüber, wie in Südostasien zugunsten etwa von Palmöl-Plantagen die unberührten Dschungel auf Borneo und den umliegenden Inseln gnadenlos zerstört werden.
45 Kilogramm schwer ist die Ausrüstung, die Becker mitschleppt. An der Balgenkamera schätzt er vor allem die Robustheit. Im Dschungel muss die Technik auch dann durchhalten, wenn es schüttet. Besonders weit marschieren musste der 56-Jährige aber auch nicht, um im Urwald Motive zu finden, die den Natur-Reichtum dokumentieren.
Schwieriger war es in den zerstörten Bereichen. In seinem Blog auf der Verlagsseite schilderte Becker das so: „Stattdessen schwarzer, verkohlter Urwaldboden, darauf verstreut leere Gehäuse von Krebsen, Hummern, Insekten und Schnecken. Der Boden ist verbrannt bis mehrere Meter unter den leeren Hüllen der toten Tiere. Unzählige Male bin ich bis zum Bauch in den vom Feuer ausgehöhlten Torfböden versunken, auf der Suche nach einem Bild, mit dem ich meine Betroffenheit zu dem Vorgefundenen einfangen kann.“
Betroffenheit wecken diese Bilder in der Tat.
Bewertung: *****
lang="de">