Norbert Leithold „Herrliche Zeiten“, 544 Seiten, DVA, 22,99 €, ISBN: 978-3421046208;

Die deutsche Geschichte ist auserzählt, sollte man meinen. Ist sie aber nicht, so viele Facetten, wie das Zeitalter der Diktaturen brachte, und so erscheinen ständig neue Familiengeschichten auf dem Buchmarkt. Leitholds „Herrliche Zeiten“ ist nicht mehr ganz taufrisch, aber sehr lesenswert.

Drei Generationen einer Berliner Unternehmerfamilie beleuchtet dieses Buch, in bewegten Zeiten, der Weimarer Republik, dem Dritten Reich, dem Wiederaufbau bis zu den Studentenunruhen. Und immer wieder ging es um Anpassung, um Besitzwahrung, ums Mitschwimmen im Strom, darum so viel wie möglich zu bekommen.

Hermann Kypscholl, der Patriarch, lässt es 1939 so richtig krachen. Er ist einer der Gewinner der Nazis. Tochter Anna befasst sich mit Eugenik, der Rassenlehre. Sohn Otto muss zum Militär und sorgt für Raubkunst. Sechs Jahre später ist Anna vermisst und Otto im Gefängnis. Die Familie muss sich neu finden, dafür sorgt die nächste Generation.

Sehr detailreich verknüpft Autor Leithold in diesem gut recherchierten Roman bekanntes Wissen mit der Familie – oft übertreibend, fast wie in einem Film, fast wie gemalt. Es ist nicht unbedingt die Erzählung, die hier zählt, die Kunst des Schriftstellers, sondern das große historische Wissen, das dieses Buch spannend macht. Ein Vergleich mit Thomas Manns Familienroman „Die Buddenbrocks, in dem es ja auch um den „Verfall einer Familie“ geht, ist darum auch abwegig.

Bewertung: ****

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Lauter Lesenswertes

Verfall einer Familie, Teil 2

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