Mehr Schicksalsschläge geht kaum

Andrea Riedinger „Meine Trauer traut sich was – Nach einem Schicksalsschlag wieder Mut zum Leben lassen, 200 Seiten, Adeo, 17,99 €, ISBN:978-3863340308;

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Schlimmer geht immer, heißt es. Was Andrea Riedinger an Schicksalsschlägen erlebt hat, ist aber wohl nicht zu steigern: Erst stirbt ihr Mann mit nur 35 Jahren an einem Hirntumor, kurz darauf verliert die Mutter einer kleinen Tochter ihr ungeborenes Kind, dann ist sie selber krebskrank – und allein damit und mit ihrer Verantwortung. 

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Vergewaltigung, leicht gemacht

Louise Erdrich „Das Haus des Windes“, 384 Seiten, Aufbau, 19,99 €, ISBN: 978-3351035792;

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Louise Erdrich, Tochter eines deutschen Metzgers und Enkelin eines Indianerhäuptlings, ist seit vielen Jahren mehr als nur ein Geheimtipp für Freunde amerikanischer Literatur. Mit „Das Haus des Windes“ hat die 60-Jährige ihr aufregendstes Werk vorgelegt. Wie immer ist ihr Thema die heutige Lebenswirklichkeit der amerikanischen Ureinwohner.

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Ganz nah dran am Leben

George Saunders „Zehnter Dezember“, 272 Seiten, Luchterhand, 19,99 €, ISBN: 978-3630874272;

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Was hilft beim Betrachten der Realität? Satire ganz bestimmt. Manchmal auch das Ausweichen in andere Welten. Oder einfach der formulierte Ekel. George Saunders, gefragter Kurzgeschichten-Autor beherrscht das alles. Und so ist auch sein jüngster Story-Band ein detailgetreues Sammelsurium von Betrachtungen aus dem Alltag und der Lebenswirklichkeit seiner amerikanischen Landsleute.

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Die Überraschungen des Lebens

Per Leo „Flut und Boden“, 348 Seiten, Klett-Cotta, 21,95 €, ISBN: 978-3608980172;

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Auch wenn im Untertitel steht „Roman einer Familie“ so ist „Flut und Boden“ eigentlich weit mehr, eine Autobiografie, die Geschichte von Leos eigener Familie, von dessen Großvater, einst glühender Anhänger der Nazizeit und der Frage nach dem Warum.

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Die Mutter ist einfach verschwunden

Maria Regina Heinitz „Als der Sommer eine Farbe verlor“, 496 Seiten, Bloomsbury, 19,99 €, ISBN: 978-3827011886;

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Eine der jüngeren Autorinnen, eine, die nicht nur Buch kann, sondern auch Poetry Slam. „Als der Sommer …“ ist ihr erster Roman, und was für einer.  Ein Roman über Katastrophen, Neuanfänge und über die Wunden, die das Leben hinterlässt.

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Die letzten Tage – heute noch

Karl Kraus „Die letzten Tage der Menschheit“, 800 Seiten, Jung und Jung, 28 €, ISBN: 978-3990270066;

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Bald 100 Jahre alt und doch in Zeiten vom Bürgerkrieg in der Ukraine, von Irak und Syrien, von Islamismus und Unterdrückung der Demokratie so aktuell wie damals: Das berühmteste Werk eines der berühmtesten Schriftsteller Österreichs, in dem er nach dem Ersten Weltkrieg dessen Schrecken beschrieben hatte.

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Verfall einer Familie, Teil 2

Norbert Leithold „Herrliche Zeiten“, 544 Seiten, DVA, 22,99 €, ISBN: 978-3421046208;

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Die deutsche Geschichte ist auserzählt, sollte man meinen. Ist sie aber nicht, so viele Facetten, wie das Zeitalter der Diktaturen brachte, und so erscheinen ständig neue Familiengeschichten auf dem Buchmarkt. Leitholds „Herrliche Zeiten“ ist nicht mehr ganz taufrisch, aber sehr lesenswert.

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Das Mädchen wird erwachsen und bricht aus

Angelika Klüssendorf „April“, 224 Seiten, Kiepenheuer & Witsch, 18,99 €, ISBN: 978-3462046144;

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Ohne Kindheit ist alles nichts. In „Das Mädchen“ erzählte Angelika Klüssendorf die Geschichte eines namenlosen Mädchens, dessen Eltern in jeder Hinsicht versagten. Inzwischen ist das Kind fast erwachsen, nennt sich April, und kämpft sich durch ein Leben, das keiner von uns Lesern tauschen möchte.

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Der alte Mann und seine Erinnerungen an früher

Christian Jakubetz „Der 40-Jährige, der aus dem Golf stieg und verschwand: Das hier ist ein Buch. Über die merkwürdigen Verhaltensweisen von Menschen jenseits der 40“, 250 Seiten, Eff Ess, 12,90 €, ISBN: 978-3980505642 (brochiert);

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Neulich telefonierte ich mit meinem Vetter Egbert. „Boah, ich werde dieses Jahr 60“, sagte er. „Und ich 50“ antwortete ich. „Mit 50 ging es mir auch richtig scheiße“, gab er zurück. Der arme Christian Jakubetz. Der ist nun auch 50, leidet aber schon seit er 40 ist. Immerhin hat er darüber ein amüsantes Buch geschrieben.

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Warum es mit dem Nagelbett nichts wird

Romain Puértolas „Die unglaubliche Reise des Fakirs, der in einem Ikea-Schrank feststeckte“, 304 Seiten, S. Fischer, 16,99 €, ISBN: 978-3100003959;

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Ein Nagelbett (mit 15.000 rostfreien Nägeln) für nur 99 Euro? Logisch: Ikea. Als der indische Fakir Ayarajmushee Dikku Pradash das Angebot im Katalog sieht, ist klar. Das muss er haben. Und so fliegt er nach Paris und bittet den Taxifahrer ihn in das schwedische Möbelhaus zu bringen. Eine absurde Geschichte? In der Tat.

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