Rhidian Brook „Niemandsland“, 384 Seiten, 19,95 €, C. Bertelsmann, ISBN: 978-3570101285;

Deutschland nach dem Krieg, Deutschland in Trümmern. Eine Geschichte darüber, wie Feindschaft überwunden werden kann – durch Miteinanderreden und durch Liebe.

Hamburg, 1946. Der verwitwete Architekt Stefan Lubert bewohnt eine herrschaftliche Villa an der Elbchaussee, zusammen mit seiner Tochter, die Ehefrau starb bei einem Bombenangriff. Die Briten akquirieren das Haus. Der Offizier Lewis Morgan übernimmt das Haus, gemeinsam mit seine Frau Rachel. Die Luberts dürfen bleiben, zum Entsetzen von Rachael Morgan, die die Deutschen hasst, weil ihr Sohn im Bombenhagel starb. „Ich glaube nicht, dass hier Mitleid angebracht ist“, sagt sie, als sie das in Trümmern liegende Hamburg betritt

Eine irgendwie holzschnittartige Geschichte. Aber ziemlich real, jedenfalls was die Verhältnisse im Hungerwinter 1946/47 betrifft. Rachaels Deutschlandwissen bezieht sie aus einem Ratgeber der britischen Regierung („You are going to Germany“). Wichtigster Tipp: „Sie dürfen mit Deutschen weder sprechen noch freundlich sein … Die Deutschen mögen aussehen wie wir, aber sie sind nicht so, wie sie aussehen.“

 

Aber so ist es eben nicht, wie die Engländerin feststellen muss, als sie dem kultivierten, hoch gebildeten Lubert näher kennenlernt. Seine These bringt es auf den Punkt in dieser Nachkriegszeit: „Wir wissen nichts voneinander.“

Am interessantesten in diesem Roman ist neben der Außenperspektive die Schilderung des Alltags in der zerstörten Stadt, die Einkehr einer Normalität, was schwierig ist, angesichts der unbearbeiteten Gefühle. Hier die Nazis, da die guten Deutschen und dazwischen der Entnazifizierer Officer Morgan, der entscheiden muss.

Bewertung: ****

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Lauter Lesenswertes

Aufwachen nach dem großen Krieg

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