Was ist Zeit? Einfach die vierte Dimension, die linear verläuft und mal langsamer mal schneller ist in Relation zur Geschwindigkeit des Bezugspunkts. Zeit ist relativ, behauptete Einstein. Smolin ist anderer Meinung. Er hat der vierten Dimension sein wissenschaftliches Leben gewidmet. In diesem Buch erläutert er einem breiten Publikum seine Theorien.
Zeit ist für den amerikanischen Physiker das einzig Absolute. Selbst Naturgesetze verändern sich durch die Zeit, sagt Smolin und geht damit auf Gegenkurs zum Beispiel zu Einstein, der die Naturgesetze über alles gestellt hatte. Smolin will mit einer Art Metagesetz alles erklären, ein Prinzip, das die Veränderung der Naturgesetze durch die Zeit regeln soll. Noch gibt es keinen Ansatz für ein solches Gesetz.
Den Raum hingegen, den die Relativitätstheorie mit der Zeit verschmolz, hält der Forscher für eine Illusion, eine Art Eigenschaft wie Temperatur und Druck, die sich aus der Quantenmechanik ergibt.
Smolin: „In der zeitgebundenen Version, die ich vorschlage, ist das Universum ein Prozess zur Ausbrütung neuer Phänomene und Organisationszustände, der sich ständig erneuert, wobei er sich zu Zuständen immer höherer Komplexität und Organisation entwickelt. Die Beobachtungsdaten sagen uns eindeutig, dass das Universum mit dem Fortschreiten der Zeit interessanter wird. In der Frühzeit war es mit einem Plasma im Gleichgewichtszustand angefüllt; von diesem überaus einfachen Anfang hat es über ein weites Spektrum von Skalen – von Galaxieclustern bis hin zu biologischen Molekülen – eine enorme Komplexität entwickelt.“
Was Smolin hier aus Physikers Sicht erzählt, bewegte schon Hegel, die Korrelation zwischen Zeit und Naturgesetzen. So bewegt sich Smolin mit seinem extrem spannenden Buch weit weg von seiner eigentlichen Disziplin hinein in die Philosophie.
Bewertung: *****
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