Nein, Morozov, der Vordenker, träumt nicht davon, dass das Internet die Weltr rettet. Im Gegenteil, er denkt bereits über die Digitalisierung hinaus und fürchtet allerlei negative Entwicklung. Der Titel seines aktuellen Buchs erinnert nicht ohne Grund an Huxleys „Schöne neue Welt“.
Perfekt, das ist das Ziel des Menschen in der neuen, digitalen Welt. Für Morozov ist gut aber besser als perfekt. Dabei nutzt der Mensch im Internet mathematisch basierte Algorithmen, um besser zu werden. Ein Trugschluss, denn der unperfekte Mensch bleibt als größte Fehlermenge der Maßstab auch im virtuellen Maßstab. Das schwächste Glied.
Nicht die Technik perfektioniert den Menschen, sondern der Mensch muss die Technik bestimmen, das ist die zentrale Botschaft der „smarten neuen Welt“. Die Vorgaben der sozialen Netzwerke, durch die Verknüpfung immer effizienter zu werden, macht dern geborenen Weißrussen, der in den USA lebt und lehr, geradezu wütend. Er ist ein Furor menschlicher Unzulänglichkeit. Aber nicht durch Technikverweigerung, sondern durch selbstbestimmte Nutzung.
„Das Vorhaben des Silicon Valley, uns alle in eine digitale Zwangsjacke zu stecken und Effizient, Transparenz, Gewissheit und Perfektion zu fördern …. wird uns langfristig sehr teuer zu stehen kommen.“
Gleichwohl, eine Antwort darauf ob Computer bessere Menschen hervorbringen oder die Menschen einfach nur bessere Computer, hat auch Morozov nicht. Stattdessen erläutert der Vordenker, wie sich die Post-Internet-Ära entwickeln wird – abseits von Datenschutz und dem Kampf um die eigene Identität. Ob unser Lebens besser wird oder schlechter, das weiß auch er nicht. Gleichwohl setzt er Meilensteine in der Auseinandersetzung mit Gegenwart und Zukunft.
Bewertung: ****
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