Wie wichtig die Arbeit des Übersetzers ist in der Literatur, zeigt sich erst dann, wenn’s schief geht: Wie bei Murakamis „Gefährliche Geliebte“. Der 1992 erschienene Roman wurde in der deutschen Übersetzung als oberflächlich und vulgär verrissen, die neu überarbeitete und unter anderem Titel erschienene Ausgabe von 2013 kam dagegen gut an.
Der Clou: Die Erstausgabe war eine Übersetzung der amerikanischen Übersetzung, das neue Werk wurde direkt vom Japanischen übertragen. Stille Post funktioniert eben nicht. Die Geschichte bleibt gleichwohl dieselbe.
Im Mittelpunkt steht der Barbesitzer und Familienvater Hajime. Er lebt in Tokio, ist eigentlich mit seinem Leben, privat wie beruflich, ganz zufrieden, doch geht ihm seine Kindheitsfreundin Shimamoto nicht aus dem Kopf. Eines Tages begegnen sich die zwei.
Es ist ein durchaus freudiges Wiedersehen, bis Schatten über die Begegnung fallen, Todesvorahnungen. Und so entwickelt sich die Geschichte in Richtung Abgrund. Am Schluss bleibt sogar ungewiss, ob Shimamoto nicht nur in der Erinnerung existierte – ein beliebtes Motiv von Japans bekanntestem Schriftsteller Murakami.
Bewertung: *****
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