Monika Zeiner „Die Ordnung der Sterne über Como“, 607 Seiten, 19,99 €, Blumenbar, ISBN: 978-3351050009;
Zwei Männer, eine Tau, eine Ménage à trois, das kennen wir schon. Es st eines der beliebtesten Motive in der Literatur. Und dennoch kann auch ein solch ausgelatschtes Thema reizvoll sein, wie bei diesem Debutroman, der es voriges Jahr sogar auf die Shortlist des Deutschen Buchpreises schaffte.
Monika Zeiner kann schreiben, ja wirklich, so richtig gut. Und sie hat eine Geschichte zu erzählen. Geschliffen im Ausdruck, poetisch in der Schilderung der Gefühle erzählt sie die Geschichte von zwei Berliner Musikern, die vieles gemeinsam haben, darunter eins, dass ihre Freundschaft massiv auf die Probe stellt: Sie lieben beide Betty.
Der Anfang ist eigentlich schon fast ein Ende. Tom, Anfang 40 und entsprechend ratlos, steht vor den Trümmern seiner Ehe und will sch verhindern, dass die Noch-Ehefrau seinen Abschiedsbrief liest. Also fährt er hin, trifft ihren Geliebten, der als ihr Kollege vorgestellt wird und isst Pasta mit den beiden. Trostlos ist das – und es führt uns 20 Jahre zurück.
Tom war damals Musiker und gab einer reichen Unternehmersgattin Klavierunterricht, die zu ihm eine sexuelle Beziehung unterhielt, die emotional ohne Belang war. Und Toms Freund Marc liebte Betty. Irgendwann, in einem Zelt bei Como kommen dann auch Tom und Betty zusammen. Betty beichtet den Seitensprung, aber Marc kehrt von einer Klettertour nicht mehr zurück. Für lange Zeit verlieren sich Betty und Tom aus den Augen.
Und dann begegnen sie sich doch wieder. Was dann passiert … Monika Seiner hat sich immerhin 600 Seiten Platz gelassen für ihre Geschichte, die ein in ihren Bann schlägt, nicht immer überzeugt, aber doch zu Recht auf der Shortlist gelandet war.
Bewertung: ****