Als sich das Leben von Jörg Amann dem Ende zuneigte, wagte der Schweizer Schriftsteller noch einmal etwas ganz Großes: Er schrieb eine Autobiografie von Jesus Christus. Autobiografie, das klingt erst mal nach Blasphemie, dabei bedient sich der inzwischen verstorbene Autor der vier Evangelien, um die Geschichte des Religionsgründers zu erzählen.
„Ich, Jesus von Nazareth, bin als Kuckuckskind im Jahr Null zwischen den Jahren vor mir und den Jahren nach mir in Bethlehem geboren.“ Amann versucht nicht, dieser Lebensgeschichte eine andere Wendung zu geben, sie zu modernisieren, nein, er erzählt einfach die biblischen Geschichten nach, und das in einer sehr gestrafften Form. Jesus für Leute mit wenig Zeit?
Da fragten sie mich: Wer bist du denn? Und ich antwortete: Was ich euch sage: der Menschensohn Gottes. Wenn ihr den Menschensohn hören würdet, würdet ihr erkennen, dass ich nichts aus mir selber tue; wie es mich der Vater gelehrt hat, so rede ich. Warum versteht ihr denn meine Sprache nicht? Sie entgegneten mir: Wir sind nicht aus einer Hurerei geboren; wir haben einen Vater.“
So erzählt der Schweizer die Bergpredigt und die Schwierigkeiten, die Jesus mit seinen Gegnern hat. mit jenen, die ihn nicht verstehen. Für Amann jedenfalls endet die Biografie an dem Punkt, an dem sie auch für ihn selber vorbei ist. Mit dem Tod am Kreuz schließt dieses schmale Büchlein. Der Geschichte erster Teil.
Bewertung: ****
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