Der Titel dieses neuen Bestsellers von Ian Morris ist schon die pure Provokation. Der Inhalt steht dieser aber in nichts nach: Krieg, so Morris‘ These, hat die Welt besser gemacht. Er war eine Triebfeder des Fortschritts, behauptet der Autor, justamente im Jubiläumsjahr des Ersten Weltkriegs.
„Krieg ist die Hölle; nur dass die Alternativen – wieder auf lange Sicht betrachtet – schlimmer gewesen wären“, behauptet der in Stanford lehrende Historiker.
Vier Langzeitentwicklungen beschreibt und analysiert Morris, um seine Argumentation zu bestätigen. Da sich bei Kriegen die besser entwickelte Seite meistens durchsetzt, seien Kriege stets auch Fortschrittstreiber gewesen. Zudem reduzierten Kriege auch die Konflikte innerhalb einer Gruppe.
In der Steinzeit, so heißt es, starben noch zwischen zehn und zwanzig Prozent aller Menschen durch die Hand ihrer Mitmenschen. Im zwanzigsten Jahrhundert hingegen, mit seinen beiden Weltkriegen, den Völkermorden und Hungerkatastrophen seien die hundert bis zweihundert Millionen kriegsbedingten Toten lediglich ein bis zwei Prozent der Bevölkerung gewesen.
Krieg habe wirtschaftliches Wachstum gefördert und technische Entwicklung vorangetrieben. Ob Morris mit einer derart steilen These reüssieren kann, bleibt dahin gestellt. Interessante Gedanken offenbart der Historiker allemal und schafft einen neuen Blickwinkel.
Bewretung: ****
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