Von Moral ist viel die Rede in diesem Roman. Vor allem aber von Fehlen von Moral. Da ist der Journalist Val, der unbedingt Bec heiraten will, die aber lieber weiter nach Malaria-Heilmitteln forscht. Nun droht Val Becs Bruder, den einstigen Rockstar, öffentlich hinzuhängen wegen dessen Affäre mit einer Minderjährigen. Reichlich viel für ein Buch, oder?
Zweifellos hat der frühere Reporter des Londoner „Guardian“ ein extrem modernes Buch geschrieben, stylistisch folgt er indes den klassischen Erzählern nach. Und so sind die Fragen der Malaria-Bekämpfung und die Überheblichkeit eines längst gealtern Rockstars pillepalle gegen das eigentlich Thema der Geschichte. Das ist die Frage, wie viel Verrat in einer Familie möglich ist. Oder: Wie viel Verrat eine Familie verträgt.
„Manchmal scheint es, unser Gewissen hätte uns verlassen – und wenn wir eine Verfehlung begehen, macht das nichts, solange keiner davon erfährt. Doch sobald jemand davon weiß, wird es für uns und alle anderen real. Es ist fast, als wäre ein und dieselbe Tat etwas völlig anderes, je nachdem, ob sie publik ist oder nicht“, schreibt Meek über das Generalthema dieses, seines fünften Romans.
Humorvoll, aber auch sehr kritisch sieht Meek unsere Gesellschaft, und schiuldert all die Widersprüche in einer sher genauen, detaillierten Sprache. Seine bisweilen sehr heftigen Wechsel zwischen den Protagonisten kann der Leser indes leicht folgen, hat es Meek doch als Journalist gelernt, der Logik zu folgen. Alles gehört zu allem, die Gefühle Liebe und Hass ebenso wie die miteinander im Konflikt stehenden Personen.
Bewertung: ****
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