Brigitte Kronauer „Gewäsch und Gewimmel“, 651 Seiten, 26,95 €, Klett-Cotta, ISBN: 978-3608980066;

Vergangenes Jahr wurde seiner gedacht, ganz groß in seiner Heimat Oberfranken. Die Rede ist von Jean Paul, der 250. Geburtstag feierte, und der bekannteste, unbekannte Dichter ist. Brigitte Kronauer, die deutsche Sprachästhetin, hat ihn immer zu ihren Vorbildern gezählt. Ihr neuer Roman ist eine Hommage an Jean Paul, eine, die ihm gerecht wird.

Das, man muss es einfach sagen, macht den Roman unlesbar für weite Teile der Bevölkerung. Die geistigen Höhenflüge der Brigitte Kronauer beinhalten so viele Figuren, dass man als Leser hochkonzentriert bleiben muss, um nicht den Überblick zu verlieren. Was die Figuten eint: Sie sind alle Patienten von Elsa, „der rothaarigen Krankentherapeutin aus der Moritzstraße“. Während ihrer Physiotherapie-Behandlungen erzählen sie Elsa aus ihrem Leben: Geschwäsch und Gewimmel.

Gewäsch und Gewimmel beschäftigt aber jene zwei alten Frauen, die immer dann, wenn genügend dreckiges Geschirr da ist ins Reden kommen. Oder Luise Wens, ebenfalls eine Patientin Elsas, womöglich sogar deren Freundin, die einen viel jüngeren Mann liebt, denselben übrigens wie ihre Tochter, während sich ihr Sohn einst aus Liebskummer umgebracht hatte.

Es sind viele, viele Geschichten, die Kronauer erzählt, keine von wirklichem Belang. Aber alle aus der Mitte unserer Gesellschaft. Das einzige, was man diesem opulenten 600-Seiter wohl anlasten mag, ist die verkannte Tatsache, dass aus vielen Details und großer Sprachkunst am Ende kein Ganzes wird.

Bewertung: ****

 

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Lauter Lesenswertes

Das Leben ist Gewäsch

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