Märchen und mehr: Ein gutes Dutzend neuer Bücher, die Kinderherzen höher schlagen lassen – und die von den Eltern und Großeltern natürlich auch (leider sind sie schon ein wenig älter, zuletzt wurde nichts vergleichbares veröffentlicht):

Susanne Straßer „Das Märchen von der Prinzessin, die unbedingt in einem Märchen vorkommen wollte“ (Hinstorff);
Miriam Koch „Fiete Anders – Das Popup-Buch“ (Gerstenberg);
Maja Bohn „Mama, wo ist eigentlich das Gestern hin?“ (Hinstorff);
Brüder Grimm/Markus Lefrancois „Hänsel und Gretel“ (Reclam);
Tim Wynne-Jones/Eric Beddows „Kater Carter fährt zum Nordpol“ (Jacoby & Stuart);
Laetitia Devernay „Applaus“ (Mixtvision);
Hans Zischler „Lady Earl Grey“ (Arche);
Jakob und Wilhelm Grimm/Benjamin Lacombe „Schneewittchen“ (Jacoby & Stuart);
Linda Wolfsgruber/Alessandro Lecis „Ich bin nicht Rotkäppchen“
(Gerstenberg);
Heinz Röllecke „Es war einmal: Die wahren Märchen der Gebrüder Grimm und wer sie ihnen erzählte“
(Aufbau);
Agnès de Lestrade/Valeria Docampo „Die große Wörterfabrik“
(Mixtvision);

Mehr dazu:

Susanne Straßer „Das Märchen von der Prinzessin, die unbedingt in einem Märchen vorkommen wollte“, 40 Seiten, 14,90 €, Hinstorff, ISBN: 978-3356013900;

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Miriam Koch „Fiete Anders – Das Popup-Buch“, 16 Seiten, 19,95 €, Gerstenberg, ISBN: 978-3836953580;

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Maja Bohn „Mama, wo ist eigentlich das Gestern hin?“, 40 Seiten, 14,95 €, Hinstorff, ISBN: 978-3356014204;

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Brüder Grimm/Markus Lefrancois „Hänsel und Gretel“, 32 Seiten, 16,95 €, Reclam, ISBN: 978-3150108017;

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Tim Wynne-Jones/Eric Beddows „Kater Carter fährt zum Nordpol“, 32 Seiten, 12,95 €, Jacoby & Stuart, ISBN: 978-3941787483;

Aus der Sommerhitze zum Nordpol. Carter, der Kater, machte eine lange, gefahrvolle Reise. Und am Ziel, im ewigen Eis ist es mit der Aufregung auch nicht vorbei. Dies ist das zweite Abenteuer eines kleinen Katers auf der Suche nach Onkel Roy.

Carter entdeckt sich seine Welt, mit Schlittschullaufen, Eis in allen Formen, gekenterten Segelschiffen – dies alles schon illustriert, mit Schwarz-WEeiß-Zeichnungen.

Ein nettes Bilderbuch, wer’s Dreijährigen vorliest, muss aber viel zusätzlich erklären.

Bewertung: ****

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Laetitia Devernay „Applaus“, 132 Seiten, 19,90 €, Mixtvision, ISBN: 978-3939435426;

Neun Meter lang ist dieses Gesamtkunstwerk. Ein Bilderbuch, das man nicht durchblättern, sondern nur auffalten kann. Es geht um einen Dirigenten und seine Musik, eine Geschichte, die ohne Worte erzählt wird, sondern nur mit Tuschezeichnungen, die Notenblättern ähneln, aber eine Geschichte von Vögel in einem Wald darstellen.

Wunderbar, was man bei diesem kunstvollen Buch allesentdecken kann. Da werden Notenlinien zu Bäumen, Vögel bilden deren Laub und wenn sie auffliegen, dann rhythmisch.

Großartig!

Bewretung: *****


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Hans Zischler „Lady Earl Grey“, 64 Seiten, 14,95 €, Arche, ISBN: 978-3716026762;

Als Schauspieler gehört Hanns Zischler zu den bekanntesten Akteuren in diesem Land. Dass er auch ein Talent hat als Geschichtenerzähler, das beweist er mit diesem Vorlesebuch über die ehrwürdige Lady Earl Grey, die gerade durch einen Brand obdachlos geworden ist. Sie, die aus uraltem Mäusel-Adel stammt, lässt ihren Vermieter all ihr Unglück hören, als dieser an ihr vorbei in die Bibliothek will,

Es geht um Schriftsteller, um Worte, um mechanische Mäuse und, ja natürlich, um die eigene Familie, die von der resoluten Mäusedame natürlich immer wieder viel zu hören bekommt.

Um dem Hin und Her zwischen Mann und Maus besser folgen zu können, sind sogar die Dialoge angepasst und wurden in verschiedenen Schriftgrößen gedruckt, so dass man genau weiß, wann die kleine Maus ihre großartigen Sprüche macht. So wirkt Lady Earl Grey doch ziemlich aristokratisch und altklug, was den einen oder anderen Schmunzler verursacht.

Die sehjr liebevoll erzählte Geschichte besticht vor Lebensweisheiten. Dass dieses Bilderbuch tatsächlich für Vorschulkinder geeignet ist, steht zu bezweifeln.

Bewertung: ****

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Jakob und Wilhelm Grimm/Benjamin Lacombe „Schneewittchen“, 48 Seiten, 17,99 €, Jacoby & Stuart, ISBN: 978-3941787391;

Schneewittchen wird nie unmodern, schon gar nicht, wenn das Grimm’sche Märchen zeichnerisch so schön umgesetzt wird, wie in diesem Fall von Benjamin Lacombe. Der Franzose setzt knallige Farben sehr effektiv ein, wechselt Perspektiven und Formate.

Manche Bilder sind schaurig-schön, andere mögen Kinder erschrecken. Die Bildsprache Lacombes ist jedenfalls außergewöhnlich, genau wie die Tatsache, dass er sich auf den Text von 1896 stützt und nicht auf irgendeine moderne Variante.

Bewertung: *****

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Linda Wolfsgruber/Alessandro Lecis „Ich bin nicht Rotkäppchen“, 32 Seiten, 12,95 €, Gerstenberg, ISBN: 978-3836953627;

Sie ist nicht Rotkäppchen, sie trägt ja einen roten Schal, keine rote Kappe. Ansonsten aber erinnert vieles an das Grimm’sche Märchen. Sie will in ihrem Kob Schnee sammeln, als sie einen weißen Bären trifft, der ihr sofort sympathisch ist.

Er trägt sie auf dem Rücken an einen Ort, wo Schnee liegt, durch den man tanzen kann, und wo der Mond sich immer wieder schlafen legt, um sich seine weiße Farbe zu holen. Das kleine Mädchen füllt seinen Korb mit Schnee, muss aber augf dem Heimweg erkennen, dass der Bär Recht hatte: Schnee lässt sich nicht halten.

Eine wunderbar poetische Geschichte des Mailänder Kinderbuchautors Alessandro Lecis hat die grandiose Illustratorin Linda Wolfsgruber in großartige Bilder gefasst. Eines der besten Bilderbücher der vergangenen fünf Jahre.

Bewertung: *****

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Heinz Röllecke „Es war einmal: Die wahren Märchen der Gebrüder Grimm und wer sie ihnen erzählte“. 435 Seiten, 79,90 €, Aufbau („Die andere Bibliothek“), ISBN: 978-3821862477;

Kein Kinderbuch, überhaupt nicht. Auch kein Märchenbuch und doch ein Buch, das Freunde der Grimm’schen Märchen gelesen haben sollten. Der Grimm-Forscher Heinz Röllecke erzählt hier nicht nur die vor 200 Jahren aufgeschriebenen Märchen nach. Er ist auch der Frage nachgegangen, woher die Geschichten stammten und wer sie den beiden Brüdern erzählt hatte.

Jacob und Wilhelm Grimm  hatten denn tatsächlich einen großen Freundeskreis, und bei den abendlichen Erzählungen schrieben sie eifrig mit. Von wegen, es war eine hessische Großmutter, Alles falsch. Richtig dagegen, dass die Grimms auch vorhandene Märchenbücher auf der Suche nach gutem Stoff regelrecht plünderten und die Geschichten dann umschrieben.

Ein interessantes Buch, erschienen in der „Anderer Bibliothek“ und wie alle Bücher dort liebevoll editiert und aufwendig gemacht. Muss sein.

Bewertung: *****

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Ayano Imai/Aesop „Damals sprachen die Tiere – Fabeln“, 32 Seiten, Minedition, ISBN: 978-3865661531;

Mehr als 2600 Jahre alt sind die Fabeln des griechischen Dichters Aesop. Der als Sklave geborene Erzähler verstand es meisterhaft, menschliche Schwächen und Stärken in seinen Geschichten auf Tiere zu übertragen, die entsprechend reagierten.

Die japanischstämmige englische Zeichnerin Ayano Imai („Das 108. Schaf“ und „Der Stiefel-Kater“ ) erfindet für jedes dieser kurzen Fabeln sehr stimmungsvolle, klare, farbenprächtige zeichnerische Entsprechungen.

Schön gemacht.

Bewertung: ****

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Agnès de Lestrade/Valeria Docampo „Die große Wörterfabrik“, 40 Seiten, 8,95 €, Mixtvision, ISBN: 978-3939435563;

Eines produzieren wir modernen Menschen den ganzen Tag im Überfluss: Worte, Jedenfalls die meisten von uns. Es gibt aber irgendwo auch ein Land, in dem gar nicht geredet wird, weil nämlich Worte dort sehr teuer sind. Ein Problem für Paul, denn wie soll er jetzt der schönen Marie seine Liebe schildern?

Da Paul arm ist, findet er nur drei Worte für Marie: Kirsche, Staub und Stuhl – und erobert so das Herz seiner Angebetenen. Das Bilderbuch ist kein Pamphlet gegen das gesprochene Wort, aber durchaus ein Fingerzeig, damit bewusster umzugehen.

Ein sehr poetisches Buch, wunderschön gezeichnet, originell erzählt.

Bewertung: *****

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Bilderbücher für Kleine, aber auch für Große

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