Sarah Wiener ist der Popstar unter den Fernsehköchinnen. Die 51-jährige gründete 1990 eine Cateringfirma und machte von da an steile Karriere. Inzwischen betreibt sie in einem halben Dutzend deutscher Großstädte unter ihrem Namen Restaurants. Dieses, ihr jüngstes Buch ist aber nun keine Rezeptsammlung, sondern eine Art politisches Manifest: Für gutes, qualitätsvolles Essen und einen bewussteren Umgang mit unseren Lebensmitteln.
Bücher wie dieses haben gerade Konjunktur. Sie sind hoch politisch, sie sind sinnvoll, aber sie treiben den Keil in der Gesellschaft zwischen denen, die den Wert von gesunden Lebensmitteln kennen (und bezahlen können) und denen, die diesen ignorieren, tiefer rein. Aber egal, Wiener geht es nicht nur um Politik, sondern auch um Genuss: Sie fordert, nicht mehr Knecht der Gier zu sein, sondern Herr des Genusses.
Sie erklärt die Biosiegel, druckt einen Saisonkalender für Obst und Gemüse. Sie führt ein Interview mit Brezel-Fabrikant Karl Huober, mit der Agrarwissenschaftlerin Andrea Fink-Kessler und anderen mehr. Und zwischen all diesen Plädoyers gibt es auch mal ein paar Rezepte.
Wichtig auch, Wiener erklärt Lebensmittel-Inhaltsstoffe, und sie erläutert, warum jeder kochen lernen kann. Kein Satz in diesem Buch, den man nicht unterschreiben kann. Und trotzdem gefallen mir Wieners Kochbücher, die ohne den erhobenen Zeigefinger auskommen, besser. Denn tatsächlich neu ist ja nichts in dem Buch. Im Gegenteil, alles schon mal gesagt, nur nicht von Sarah Wiener.
Bewertung: ****
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