Der Zauber der Wirklichkeit

Richard Dawkins „Der Zauber der Wirklichkeit“, 272 Seiten, 26,99 €, Ullstein, ISBN: 978-3550088506;

Eigentlich soll dies ja ein Jugendbuch sein. Richard Dawkins, streitbarer Forscher und Atheist, erklärt hier unter anderem die Schöpfungsgeschichte, wie sie auch ohne den Glauben an einen Gott zu verstehen ist. Aber vielleicht ist dieses Buch gerade deshalb so interessant auch für Erwachsene, weil Dawkins so nah dran ist an den Lesern.

Was ist eigentlich der Urknall? Warum gibt es Menschen auf der Erde? Und: Gibt es Wesen wie uns auch anderswo im Universum? Das sind nur drei der grundlegenden Existenzfragen, die wir uns seit tausenden von Jahren stellen und für die wir immer wieder andere Antworten gefunden haben (und wenn nicht, blieb Gott immer als ultima ratio).

Mythen und Legenden, die helfen, unsere Lebensumstände zu erklären , gibt es jedenfalls überall und reichlich, ob religiös oder nicht. Richard Dawkins konfrontiert diese tradierten Deutungen in diesem Buch sehr konsequentz mit den Erkenntnissen der modernen Wissenschaft.

Das ist ein guter Ansatz, auch wenn strenggläubige Menschen damit Probleme haben dürfen. Leugnet doch Dawkins nicht nur alls Göttliche, sondern stellt dann auch noch die biblischen Schöpfungsgeschichten auf eine Stufe mit solchen aus Skandinavien oder gar Tasmanien. „Magie im Sinne des Übernatürlichen hat etwas sehr billiges“, sagt Dawkins dazu. „Die Wirklichkeit hat eine eigene, erhabenere, poetische Magie. Ich hoffe, die vermitteln zu können.“

Das könnte eigentlich ziemlich trocken und spröde sein, aber das verhindert Dawkins. Ergänzt wird dieses großformatige Buch nicht nur durch viele, farbige Zeichnungen und Bilder im Sinne von lebendigem Schulunterricht, nein, der Autor erzählt auch so lebendig, dass sich mancher Lehrer davon was abschauen könnte.

Ohne ein naturwissenschaftliches Grundwissen könnte der detailverliebte Dawkins allerdings überfordern.

Bewertung: *****

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