Steve Shapiro „Then and Now“, 240 Seiten, HatjeCantz, 58 €, ISBN: 978-3775734264;

In den 1960er Jahren hatte der amerikanische Fotograf Steve Schapiro wohl jeden vor der Linse, der in USA in Sachen Showbiz und Politik etwas zu sagen hatte. Angefangen aber hatte er als Fotograf auf der Straße. Dieser Bildband zeigt die ganze Bandbreite des großartigen Fotokünstlers.

Zum Lachen ist zum Beispiel das Bild eines schmächtigen Knickerbocker tragenden Buurschen mit schütterem Haupthaar, der auch noch von oben fotografiert wurde. Woody Allen, er sah 1964 nicht anders aus als heute, nur jünger, führt an einer Leine eine Ameise spazieren. Und, natürlich: Man sieht sie nicht.

Oder das 1959 geschossene Foto vom „Feast of San Gennaro“. Lauter ernste kleine Mädchen, ausstaffiert wie Prinzessionen, die in Littler Italy in New York jenen Traditionen nachgehen, die ihre Eltern oder Großeltern aus der Heimat mitgebracht haben. Bilder aus einer vergangenen Zeit sind dies.

Aber nicht alles ist alt in diesem inspirierenden Band, nicht alles schwarz-weiß, nicht alles Prominente. Wie aus einer anderen Welt wirkt das Gemälde vom Zungenkuss zwischen Gorbatschow und Honecker. Aber halt. Schapiro hat’s 2011 geschossen – an den Resten der Berliner Mauer.

Schapiro war noch ein Fotograf, der Zeit hatte. Mit 10 startete er im Ferienlager die Fotografie, ließ sich inspirieren von Henri Cartier-Bresson, ging als junger Mensch nach Paris und nach Spanien und arbeitete viele Jahre für die besten Magazine der Welt, für Life, den Rolling Stone, Time und andere.

Kein Wunder, dass Schapiro auch trotz digitaler Revolution nicht um seinesgleichen fürchtet;: „Das Geheimnis guter Fotografie liegt nicht in der Ausrüstung, sondern in der Fantasie und den besonderen Eigenschaften des jeweiligen Fotografen.“

Bewertung: *****

 

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Fantasie ist das Geheimnis

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