Haute Couture und DDR, nein das passt irgendwie nicht. Aber natürlich hatte auch der vor 23 Jahren untergegangene, zweite deutsche Staat Bürgerinnen, die schön sein wollten. Dass all dies nicht vergessen wird, dafür steht diese Ausstellung im Stadtgeschichtlichen Museum Leipzig. Das Motto der Schau: „Als Gott Adam und Eva aus dem Paradies vertrieb, schenkte er ihnen zum Trost die Mode.“ (Helen Court)
Was zeichnete die Mode in der DDR aus? Vor allem bunte Muster, extrem schrille Farben und ganz, ganz viel Plastik. Die Stoffe nämlich bestanden vor allem aus Synthetikfasern. Sie trugen Fantasienamen wie „Malimo“, „Dederon“ und „Präsent 20“ und bestanden vor allem aus Polyamid.
Eine wirkliche Modeindustrie gab es natürlich nicht. Beeindruckender war die Kreativität, die sich in den vielen selbstgeschneiderten Modellen zeigte. Schließlich geht es nicht nur um das Aussehen. Mode ist sozialer Schmierstoff, sie bedeutet Idenitität, Zugehörigkeit zu einer sozialen Gruppe und ebenso Abgrenzung. Modestile prägen Epochen und verändern die Gesellschaft.
Um hier nicht falsch verstanden zu werden: Die DDR hatte eine eigene Mode. Sie prägte das Bild nach innen und nach außen, etwa die farbenfrohen, geblümten Schürzen und Kittel aus Dederon. Der Name war übrigens Programm, zusammengesetzt aus dem Kürzel DDR und on, und die Faser entsprach dem westlichen Perlon: Wer schön sein wollte, musste schwitzen.
Sauspannend und mitunter lustig dieser Katalog.
Bewertung: *****
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