Diane Arbus hatte den besonderen Blick, den Blick für die schwachen und entrechteten der Gesellschaft. Die 1923 geborene New Yorkerin, aufgewachsen in großbürgerlichen Verhältnissen, hinterließ nach ihrem Freitod 1971 ein umfangreiches Oeuvre. Sie war die erste Fotografin, deren Arbeiten bei der Biennale in Venedigt gezeigt wurden.
Die post mortem erschienene „Monographie“ kam 2003 erstmals auf Deutsch heraus. Sie ist ein Klassiker der Fotografie und wurde im Herbst 2011 neu aufgelegt – rechtzeitig zu einer Ausstellungstournee, bei der Arbus‘ fotografischer Nachlass in Paris, Winterthur, Berlin und Amsterdam gezeigt wird.
Die Karriere der Kaufhauseigner-Tochter begann 1946 nach dem Studium der Fotografie mit Auftragsarbeiten für Modemagazine Vogue, Harper’s Bazaar und Esquire. Zehn Jahre später fand sie zu ihrer eigentlichen Berufung. Sie porträtierte Leute, die am Rand der Gesellschaft stehen: Transvestiten ebenso wie Behinderte, Nudisten wie Prostituierte und Kleinwüchsige. Gestellte Fotos zwar, aber solche, die die Menschen in ihrer Welt zeigten.
Susan Sontag schrieb über Arbus: „Die Menschen, die in Arbus’ Welt angesiedelt sind, enthüllen sich immer selbst. Hier gibt es keinen ‚entscheidenden Moment‘. (…) Statt sie zu überreden, eine ‚natürliche‘ oder typische Haltung einzunehmen, ermunterte sie ihre Modelle, unbeholfen zu wirken – das heißt, zu posieren. Wenn sie so steif dastehen oder dasitzen, wirken sie bereits wie Abbilder ihrer selbst.“
Dieser Bildband ist ein Muss für Fotofreunde!
Bewertung: *****
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