Ein Vierteljahr, so lang war Matthias Politycki in London, um die europäische Metropole kennen zulernen. Die knapp acht Millionen Einwohner machten ihm zunächst Angst, doch je besser sich der Schriftsteller in der Stadt auskannte, um so besser gefiel sie ihm: „Weiter, immer weiter“, das ist auch das Motto dieses Buches.
Politycki hat wie es in der ausgezeichneten Reihe Corsofolio üblich ist, das Wenigste selber geschrieben, stattdessen viele gute Autoren um sich versammelt: Von Jan Böttcher, über Alain de Botton und Christoph Dallach bis zu Martin R. Dean und Margit Dirscherl.
Als so genannter „writer in residence“ lebte Politycki am Queen Mary College, im wilden East End. Zum Schreiben hatte er dort nicht so viel Zeit. 24 Stunden Trubel, schriller Lärm zu jeder Tages- und Nachtzeit. Politycki war fasziniert und entsetzt zugleich: „Das permanente Gedröhn des Londoner Overground, der aufschrillenden Polizeisirenen, der aufsteigenden Flugzeuge vom nahen City Airport, alles in allem der Soundtrack einer Zeit, wie wir ihn in dieser heftigen Gegenwärtigkeit nirgendwo in Deutschland vernehmen“.
Das Buch bringt London näher und macht neugierig auf ein Wiedersehen, hoffentlich bald.
Bewertung: ****
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