Die Ausstellung war die spekulärste des vergangenen Jahrs, fast so attraktiv wie die MoMa-Schau vor ein paar Jahren. Eine Viertelmillion Besucher hatten sich die „Gesichter der Renaissance“ im Bode-Museum Berlin angeschaut. 150 Meisterwerke italienischer Porträtmalerei aus Sammlungen auf der ganzen Welt war zu sehen – der Katalog gibt einen guten Überblick.
Und er ermöglicht auch jenen, die Schau nachzuempfinden, die nicht in Berlin waren oder gar nicht in die Ausstellung konnten. Denn damit die kostbaren Exponate unversehrt blieben, durften sich nur 300 Personen gleichzeitig in der Ausstellung aufhalten. Das wichtigste Bild, Leonardo da Vincis „Dame mit dem Hermelin“ aus der Sammlung Czartoryski in Krakau, war gar nur wenige Wochen zu sehen, weil sie dann nach London weiterreiste.
Im Mittelpunkt der Ausstellung stand das Porträt. Im 15. Jahrhundert wurde es populär, hatte aber gerade in Italien stark religiöse Züge. Es ging also nicht um absolute Ähnlichkeit mit dem realen Modell als um die selbst an, als vielmehr um die Art der Darstellung. Weibliche Schönheit stand für Tugendhaftigkeit.
Leonardo da Vincis, der ein 17-jähriges Mädchen als „Dame mit dem Hermelin“ unsterblich machte, beherrschte all die geforderten Konventionen, sei es das kleine Lächeln oder die hohe Stirn. Aber in der Ausstellung und im Katalog dazu gibt es noch viele ähnlich sehenswerte Beispiele.
Bewertung: *****