Francesca Melandri „Eva schläft“, 448 Seiten, 19,95 €, Blessing, ISBN: 978-3896674357;

Südtirol steht heute für Wein, Berge und gutes Essen. Was schon vergessen, sind die kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Tirolern und Italienern, die erst endeten als Südtirol einen Autonomiestatus bekam. Die Römerin Francesca Melandri erzählt ihre Liebesgeschichte vor einem politisch höchst schwierigen Hintergrund.

Bis heute sind die Unterschiede zwischen Italienern und Deutschen in Südtirol ein Problem. Geradezu undenkbar war vor über 50 Jahren indes die Liebe zwischen Gerda und dem aus Kalabrien stammenden Vito, einem Polizisten. Kein Wunder, dass die Liebe in den Revolutionswirren zerbrach. Auch für Gerdas Tochter Eva geriet der Stiefvater zur bloßen Erinnerung.

Jahrzehnte später bekommt Eva einen Anruf. Es ist der längst in seine süditalienische Heimat zurückgekehrte Vito. Er liegt im Sterben und möchte Eva noch einmal sehen. Sie fährt nach Kalabrien und kehrt zurück in ein Meer von Erinnerungen.

Die Liebesgeschichte ist das eine, die Geschichte der Provinz Südtirol das andere Thema von Francesca Melandri. Letzteres ist zu groß, um in eine Liebesgeschichte eingepasst zu werden. Angefangen von der Italienisierung Südtirols im Faschismus bis zu den Bomben 30 Jahre später.

Spannend, aber nicht unwiderstehlich und immer wieder etwas konstruiert und kitschig. Trotzdem ein interessantes Buch.

Bewertung: ****