Ein Meisterwerk des 81-jährigen Meister-Schriftstellers: „Homer & Langley“ ist eine Großstadtgeschichte über zwei Männer, die als Einsiedler in ihrem alten Haus im New Yorker Zentrum leben und im Laufe der Zeit ihren Bezug zu sich und zu ihrer Umfeld verlieren – nach einer wahren Geschichte.
Messi würde man heute zu den beiden alten Männer sagen und Autismus diagnostizieren. Aber auch wenn sie keinen Bezug zu ihrer Umwelt hatten, die legendären Brüder Homer und Langley Collyer, die 1947 in ihrem Haus in New York in völliger Isolation starben, hatten sich.
Ihr Haus an der 5th Avenue verkam im Laufe der Jahrzehnte. Es war so voll mit Müll, Zeitungen und sonstigem Zeug, dass sich die beiden Bewohner kaum mehr bewegen konnten. Über 100 Tonnen Unrat mussten nach dem Tod der Brüder beseitigt werden. Die Fenster waren vernagelt, die Türen verbarrikadiert. Gas, Strom und Wasser waren schon viele Jahre vorher abgestellt worden. Dabei waren die beiden Brüder durchaus vermögende Erben gewesen, mal ganz abgesehen vom Wert ihres Hauses.
Tragisch auch das Ende der beiden: Langley wurde von einem Zeitungsstapel erschlagen, als er in eine von ihm selbst gelegte Falle gegen Einbrecher trat. Da er erst nach Wochen gefunden wurde, war auch Bruder Homer gestorben – der blinde Mann war verhungert, weil er sich allein nicht helfen konnte.
Die beiden Männer und ihre Villa sind Legende in Amerika – oft verkannt und verspottet. Der alte Doctorow gibt ihnen in seinem sehr dichten Roman ihre Ehre wieder. Aus Messis werden Sammler, die die Schlagzeilen von heute für historische Wahrheit von morgen halten.
Eine kleine aber feine geschichte über Amerikas Abgründe und Perpsektiven.
Bewertung: ****
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