Wo der Fisch herkommt, den wir tiefgekühlt im Supermarkt kaufen und dann in Pfanne oder Backofen zubereiten? Ist doch klar, aus dem Meer. Dort haben Lachs, Kabeljau & Co. viele Monate friedlich ihre Runden gedreht, bevor sie der Fischer gefangen hat. Denkste. Mit Romantik hat die Wirklichkeit nichts mehr zu tun. Paul Greenberg ist der Sache nachgegangen.
Der Essayist Paul Greenberg ist nicht nur ein begnadeter Schreiber, er ist auch Fachmann. Er ist Angler. Aber mit der Realität seines Hobbys hat die heutige Fischindustrie nichts, aber auch gar nichts zu tun. Und deren Methoden ändern auch all die Warnungen vor der Überfischung der Meere nichts. Laut einer großen amerikanischen Untersuchung hat sich nämlich lediglich das Verbraucherverhalten geändert.
Den Fischen geht es also weiter an den Kragen. Wie, das zeigt Greenberg an vier der belibtesten Fischarten: Lachs, Barsch, Kabeljau und Thunfisch. Deren Wildbestände sind, wie man immer wieder lesen kann, in den vergangenen Jahrzehnten extrem geschrumpft. Dem Thun droht gar die Ausrottung.
Angler Greenberg liebt Fische, und er steckt mit seiner Begeisterung an. Er hat mit Fischern und Züchtern, Wissenschaftlern und Behördenvertretern gesprochen. So ist sein Buch auch ein Appell an die Vernunft, nämlich die Meere als Nahrungsquelle zu erhalten und nachhaltig zu wirtschaften.
Die Zeiten, in den wildlebende Fische die Ernährung sichern, sind längst vorbei. Fischfarmen sind es, mit all ihren ökologischen Problemen, in denen die wichtigsten Speisefische produziert werden, ja produziert. Und Greenberg hat da grundsätzlich keine Einwände, er fordert allerdings einen bewussten Umgang damit.
Und er fordert einen besseren Schutz: etwa verbindliche Schonzeiten, Schutzzonen und schonendere Zuchtmethoden. Mischkulturen aus Lachs, Krebsen und Algen wären ökologisch genauso ein Gewinn wie die Umstellung auf heute noch wenig bekannte, dafür aber leichter zu züchtende Arten wie Barramundis und Tilapias.
Vorrangig ist für Greenberg aber, dass wir unsere Haltung ändern müssen. Denn Fische sind Lebewesen und nicht Waren am Ende einer Produktionskette. Recht hat er.
Bewertung: *****