Das Thema Exil und Drittes Reich ist in den vergangenen Jahren in die deutsche Literatur eingesickert. Einer der bekanntesten Exil-Gelehrten neben Thomas Mann und Einstein war Lion Feuchtwanger. Der jüdischer Schriftsteller steht für einige der wichtigsten Romane („Jud Süß“, „Erfolg“, „Exil“) der ersten Hälfte der vorigen Jahrhunderts. In Kalifornien verband ihn eine intensive Freundschaft mit Bertold Brecht – Thema dieses Romans.
Die beiden lernten sich schon vor der NS-Zeit in München kennen. Brecht war noch völlig unbekannt. Er ging zu Feuchtwanger und bat ihn, sein jüngstes Stück zu lesen. Der war fasziniert und nahm Brecht unter seine Fittiche.
In den USA trafen sie sich wieder, und erneut werden die unterschiedlichen Temperamente zum Kraftquell, aber auch zum Problem: Brecht provoziert und prangert an, Feuchtwanger ist hingegen der kühle, ruhige Rechner. Er fühlt sich einzig dem Schreiben verpflichtet – nicht als Gesellschaftskritiker, sondern um menschliche Abgründe zu erkunden.
Am 17. August 1956 endet die Freundschaft der beiden Schriftsteller. Brecht ist tot, gestorben in Berlin (-Ost), wohin er 1947 gegangen war, als ihm die Antikommunisten um McCarthy das leben zunehmend schwer gemacht hatten.
Der 60-jährige Modick, der über ein ähnliches Thema 30 Jahre zuvor promoviert hatte, erliegt nicht der Verlockung, eine fiktive Geschichte zu erzählen. Er verwendet überwiegend authentisches Archivmaterial. Der Roman ist gleichwohl sehr lesenswert.
Bewertung: ****