Karin Kersten „An Schlaf war nicht zu denken“, 272 Seiten, 21,50 €, Klöpfer & Meyer, ISBN: 978-3863510039;
Eine Detektei oder eine Agentur für Recherche, wie es hier heißt, ist dafür da, verschwundene Menschen zu finden. Detektive brauchen Geduld, sie müssen schlau sein und beobachten können. In diesem dritten Roman der Berliner Autorin geht es um eine solche Suche und um die Unklarheit, dass bald niemand mehr weiß, ob gesucht oder gefunden oder was auch immer wird.
Statt um Scheidungsgeschichten und entlaufene Hunde, bekommt die Agentur Sphinx endlich mal einen richtigen Auftrag auf dem Tisch: Albert Chandelliers, ein alter Bekannter der Agenturchefin Oda Lieberos vermisst seine Mutter. Er hat keine Ahnung, wo sie sein könnte, und seit wann sie verschwunden ist. Also beginnt eine turbulente Suche, die die Detektive durch den Bezirk Steglitz führt, in allerlei Winkel, von denen die Rechercheure bis dahin keine Ahnung hatten.
Und eigentlich geht es ja auch nicht um die alte Dame, sondernum die Suchenden selber, denn vor allem sie führt Karin Kersten an den Leser heran und lässt sie über die wesentlichen Dinge des Lebens sprechen, über die Liebe, über Erinnerungen und wie sich im Laufe der Zeit verändern, über das Älterwerden. Und dabei entwickelt der Roman eine Leichtigkeit, die ihn zu einer der Empfehlungen dieses Bücherjahres werden lässt.
Bewertung: *****