Wo ist das Wunderland? Na klar, genau dort, wo wir gerade nicht sind. Sophie Albers erzählt in gradlinigen Worten eine alltägliche Geschichte aus dem Einwanderungsland Deutschland. Eine Geschichte, die jene, für die Parallelwelten ein No-Go sind, aber nicht akzeptieren wollen.
Hanna, Tochter aus gutem (bildungsbürgerlichen) Hause hat die 30 hinter sich. Sie lebt in Berlin, arbeitet als Journalistin – alles, so wie es sein soll. Dann trifft sie Tamer, Deutscher wie sie. Und doch aufgrund seiner arabischen Herkunft und Lebensweise ein ganz anderer Typ.
Die Frau stellt Fragen an den goldkettenbehängten Macho: „Wie nennt man jemanden, der in Deutschland geboren und von einer deutschen Mutter großgezogen wurde, der einen deutschen Pass hat, aber wie ein Araber angeguckt wird, weil er wie ein Araber aussieht? Und, wie nennt er sich selbst?“
Tamer stellt Hannas bisherige Lebenswelt in Frage. Und Autorin Albers ist sich auch nicht zu schade für diesen Wandlungsprozess aller denkbaren Klischees zu bedienen. Der Mann, der immer für die Frau bezahlt, BMW fährt und das viel zu schnell, der aber auch akzeptiert, dass sein bester Freund Christ ist und Hanna Jüdin. Die Familie ist für Tamer weit mehr als für Hanna, die Freundschaften eher in der Ferne führt.
Und so führt dieses Buch auf eine authentische, plausible Weise das vor, was Integration eigentlich bedeutet: Stärken stärken, die sich ergänzenden Eigenschaften unterschiedlicher Kulturen nutzen. Ob jetzt die Beziehung von Hanna und Tamer eine Zukunft hat oder nicht, Integration ist möglich, Herr Sarrazin.
Bewertung: *****
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