Die Kelten, jenes geheimnisvolle Volk, das zur Zeitenwende die Römer ärgerte und uns Flussnamen wie Isar hinterließ, haben es Georg Rohrecker besoners angetan. Jahrzehntelang versuchte der 2009 verstorbene Historiker nachzuweisen, dass die Kelten sein Heimatland viel stärker geprägt haben als jene Hochkulturen, von denen wir dies glauben. Und dass wir dies nur deshalb nicht wissen, weil die keltische Hochkultur ohne Schrift auskam. Dieser Sammelband ist sozusagen Rohreckers Vermächtnis.
Georg Rohrecker will unbedingt überzeugen. Und so rechnet er gerade missionarisch, aber doch überzeugend mit den Vorstellungen von germanischen Vorfahren ab. Und auch an den Römern lässt der ehemalige Politikdozent kaum ein gutes Haar. Deren Ruhmestat eines umfassenden Straßennetzes gehe auf keltische Vorarbeiten zurück. Und die Kelten, sie waren nicht nur geschickte Handwerker, sondern auch ein Kulturvolk, deren herrschende Schicht durchaus der griechischen Schrift mächtig war, auch wenn vom Volk keine Schrift benutzt werden durfte. Von dieser Kunstfertigkeit zeuge auch die keltische Sprache, die in ihrer Vieldeutigkeit bei Griechen und Römern für Irritationen gesorgt hatte.
Rohreckers Darstellungen des keltischen Volkes haben nicht zu tun mit dem Klischee barbarischer Krieger, die sich gegen intellektuell und militärisch überlegene Römer aufreiben. Stattdessen beleuchtet Rohrecker deren vielfältige Kultur, ihre Naturverbundenheit, ihre Erfindergeist und ihre Spiritualität.
Das ist es nun, das Standardwerk über die Kelten.
Bewertung: *****
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