Thomas Dashuber/Oda Sternberg „Sinnliche Aufklärung – Dieter Dorn und das Bayerische Staatsschauspiel 2001 bis 2011“, 240 Seiten, 19,90 €, Hirmer, ISBN: 978-3777434612;
Es war das Ende einer Ära. Vor wenigen Wochen wurde Dieter Dorn, Intendant des Bayerischen Staatsschauspiels in München, verabschiedet. 35 Jahre lang, 25 davon als Chef der Kammerspiele, hatte der 76-Jährige das Theater in der bayerischen Landeshauptstadt geprägt, ihm einen Stempel aufgedrückt und immer wieder für Diskussionen gesorgt. Dieses Buch zu seinem Abschied ist ein Lebensbuch, dank der wunderbaren Foto von Dashuber und Sternberg.
Am Anfang der Karriere am Staatsschauspiel, mit dem Residenztheater als wichtigster Bühne, stand 2001 der Shakespeare-Klassiker „Der Kaufmann von Venedig“. Was für ein Erfolg. Er war in alen 102 Aufführungen ausverkauft. Und zuletzt inszenierte der in der DDR ausgebildete Dorn (Flucht 1956) Kleists „Käthchen“, es war ebenfalls ausverkauft.
Warum der Titel Sinnliche Aufklärung? So wird des Theatermachers Anspruch an modernes Schauspiel umschrieben, ein Theater der Gefühle und eines, das Werte vermittelt. Für den Förderverein der Freunde des Staatsschauspiels, das diesen teuer gemachten Bildband mitfinanzierte und so zu einem mehr als akzeptablen Preis in den Verkauf kommen ließ, war sich Dorn immer treu geblieben. Er stellte das „Theaterpublikum über die Maßen zufrieden“, formulierte es der Vereinsvorsitzende Horst Avenarius.
Gezeigt werden ganzseitige Aufnahmen und viele Details aus den Inszenierungen. Sie bieten ein Wiedersehen mit vielen grandiosen Schauspielern. In einem Dokumentarteil sind alle Inszenierungen des Staatsschauspiels der vergangenen zehn Jahre aufgelistet. Und dazu berichten Schriftsteller wie Botho Strauß und Michael Krüger, Kritiker wie Sabine Dultz und Gerhard Stadelmaier über ihre Erfahrungen mit der Person Dorn und mit dessen Wirken. Und Mitarbeiter des Vielgelobten schreiben über Grundsätzliches.
Eine verdiente Würdigung eines großen Theatermachers.
Bewertung: *****
