Thomas Hoepker „DDR-Ansichten – View of a vanished Country“, 240 Seiten, 35 €, Hatje Cantz, ISBN: 978-3775728133;

Unglaublich, dass es erst 20 Jahre her ist, dass die Deutsche Demokratische Republik von der Weltbühne verschwand. „Vanished Country“, verschwundener Staat, nennt der ehemalige „Magnum“- und „Stern“-Fotograf Thomas Hoepker (75) seine gerade erschienene Sammlung von DDR-Ansichten. 1974 bis 1976 hatte er mit seiner ebenfalls als Fotografin arbeitenden Ehefrau jenseits der Mauer gelebt. Die Sammlung reicht alledings viel weiter, von 1959 bis zum Ende, 1990.

Es wäre unendlich traurig, würde es solche Bücher nicht geben. Sie zeigen uns einen Teil unserer gesamtdeutschen Geschichte, der sonst verloren ging. Und tatsächlich sagt jedes dieser Fotos mehr als 1000 Worte. Ob es nun leere Kuchen-Vitrinen sind, im VEB Aktivist am Berliner Alexanderplatz  oder das Schaufenster mit Gummi-Wärmflaschen zum 10. Geburtstag der DDR, der einsame Trabant, der auf der Straße parkt oder die Kohlemänner, die noch in den 70er Jahren die Braunkohle in die Wohnung brachten.

Günter Kunert posierte mit seinen Katzen in seinem Haus in Berlin-Buch und Schriftsteller-Kollege Stefan Heym vor einem sozialistischen Wandgemälde. Im Gegensatz dazu der Junge mit dem Spielzeuggewehr irgendwo ganz im Osten, in Görlitz. Thomas Hoepker hat ein Auge für die charakteristischen Dinge des Alltagslebens, für Details und für die Menschen. Er stellt sie dar, aber nicht bloß – auch wenn er sie in ihrer ganzen Armseligkeit zeigt.

Und seine Chronologie macht die Zeitenwende 1989 nachvollziehbar. Immer offener werden die Menschen, die Hoepker in der DDR zeigte, immer klarer, dass sie eine Alternative zum herrschen System wollten. Ein wunderbarer Bildband.

Bewertung: *****

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Lauter Lesenswertes

Nichts sagt mehr über die DDR als Bilder

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