Paris – mon Amour. 82 Jahre alt wurde der 1912 geborene Fotograf Robert Doisneau. Er war ein Jahrhundertchronist seiner Heimatstadt, arbeitete für weltberühmte Magazine und im Krieg als Fotograf für die Résistance. Mit 600 Fotos auf rund 400 Seiten bietet dieser Bildband einen glänzenden Überblick durch das Schaffen des Franzosen.
Das Hauptinteresse Doisneau galt indes nicht den weitreichenden Umbrüchen, sondern dem Alltag, dem Nachbarn, der Gemüsefrau, den ganz normalen Menschen eben. Oder wie es Doisneau selber formulierte: „Ich erinnere mich an das Paris der Mützen, der Melonen und der Revolten, an das Paris der Schmach, an das bigotte und spießbürgerliche Paris der Huren, an das Paris der Barrikaden, an Paris im Freudentaumel und an das Paris der Autos, der wehenden Unterröcke und der Jogger.“ Doisneau begeisterte sich für große und noch mehr für kleine Leute, für die am Rand der Gesellschaft stehen und die die Gesellschaft tragen.
Ergänzend zu den Bildern sind auch passende Notizen des Flaneurs veröffentlicht, in Kapitel die heißen „Paris per Zufall“, „Das Paris der Pariser“ und „Paris revoltiert“. Eindrucksvoll sind die Dokumente aus dem Weltkrieg. Doisneau erinnert sich ans Kriegsende: „Eine Barrikade zu errichten bedeutete, in gemeinsamer Anstrengung das Ende der schlechten Zeit zu begrüßen. Es lag eine Feierstimmung in der Luft, welche die Frauen, die eine lange Kette bildeten, um den fleißigsten Erbauern der Barrikade die schweren Pflastersteine zu reichen, zu wahren Schönheiten machte.“
Eine wahre Fundgrube.
Bewertung: ****
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