Ach Goddele, je unruhiger die Zeiten umso größer ist das Bedürfnis nach Idylle. Und die hat die einstige Stubenhockerin und bekannte Autorin Hilal Sezgin (41) ausgerechnet in der Lüneburger Heide gefunden, auf dem Land, dort wo sich Fuchs und Hase Gute Nacht sagen. Im Windschatten des Zeitschriften-Bestsellers „Landlust“ gibt’s jetzt also die passenden türkisch-deutschen Memoiren. Wunderbar.
Für so ein Stadtkind ist das alles schon sehr erstaunlich, wie man so mit Tieren zusammenlebt, dass Marmelade nicht zwingend aus der Fabrik kommt und auch nicht hinter jeder Ecke ein Supermarkt lauert. Sezgin, laut Untertitel „eine, die raus zog“, schrieb eine schöne Geschichte vom Idyll des Landlebens. Sie zitiert Henry Thoreau und hat ein Laptop in der Hand, während sie „langsam über den Vorhof (geht) – ungefähr hier waren früher die Schweine abgestochen worden“. Oh Mann, das sind Sätze wie Dynamit.
Wenn nicht aus jeder Zeile von Sezgins Lebens-Wandel-Bekenntnisaufsatz echte Begeisterung herausklingen würde, könnte man das Buch gleich in die Ramschecke verbannen. So aber schreibt eine über ein neues Leben in allen Details, um Vorbild zu sein. Hilal Sezgin hat eine Botschaft und zwar eine, die keine Natur zerstört und auch den Entwicklungsländern nicht schadet – und natürlich dem Leser nicht, der das ganze gut finden kann und auch lächerlich. Die knapp 20 Euro für das nette Büchlein lohnen sich in jedem Fall.
Schließlich ist so was einfach schön: „Ein Leben mit weitem Blick aus allen Fenstern, ein Leben mit den Jahreszeiten, ein Leben mit Tieren, ein Leben mit Schnee im Winter, Kuckucksrufen im Frühjahr, Faulenzen im eigenen Garten im Sommer und Pilzsammel-
Bewertung: ****
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