Eigentlich schreibt Daniela Dröscher, 34-jährige Münchnerin mit Wohnsitz in Berlin, ja fürs Theater. Und das merkt man ihren Erzählungen, ihren Miniaturen, auch an. Sie umfassen immer einen ganzen Kontinent. Es geht um Menschen, die aufbrechen wollen und die von Dröscher in all ihren Gefühlen dargestellt werden.
Nehmen wir als Beispiel für die anderen 14 die Erählung „Ophelia, mach hinne“. Vater, Mutter, zwei Töchter – im Urlaub am Meer. Die eine träumt von ihrem Freund, die andere langweilt sich, buddelt im Sand und denkt sich für sich selber Heldengeschichten aus. Der Vater schaut zu, ärgert sich und sagt nichts, und die viel zu dicke Mutter futtert in ihrem Versteck in den Dünen heimlich Süßigkeiten. Von wegen Traumurlaub.
Dröscher erzählt ihre Geschichten mit viel Sympathie und mit einem Blick für die Tücken des Alltags. Der Ausbruch, erfällt schwerer als uns lieb ist, und manche schaffen es auch nie. Die alltäglichen Lebenslügen werden seziert, bis auch dem Leser in Selbsterkenntnis Schmunzeln und Schadenfreude im Hals stecken bleiben.
Bewertung: ****