Klaus Reichold/Thomas Endl „Ludwig Forever“, 200 Seiten, 24 Euro, Hoffmann und Campe, ISBN: 978-3455502008;
Er war der Michael Jackson des 19. Jahrhunderts: Reich, exzentrisch und voller wundersamer Ideen. Und ohne ihn und seine Verschwendungssucht wäre Bayern heute nicht so interessant und attraktiv für Touris aus aller Welt. König Ludwig II. von Bayern, dessen Todestag sich heute zum 125. Mal jährt.
Auch wenn das Geheimnis um seinen Tod im Starnberger See bis heute nicht gelüftet ist, so wie der Märchenkönig regte bis heute niemand Literaten und andere Künstler an – man denke an Viscontis berühmten Film. Zu den nicht mehr zählbaren Biografen sind jetzt auch Klaus Reichold und Thomas Endl gestoßen mit ihrer poppigen, bei Hoffmann und Campe erschienenen Biografie.
Woraus resultiert eigentlich diese Faszination an einem weder außenpolitisch noch als Reformer nach innen irgendwie erfolreichen König? Diese entscheidende Frage stellen die beiden Ludwig-erfahrenen Autoren gleich am Anfang des Buchs, zum Glück. Und Johannes Erichsen, Präsident der Bayerischen Schlösserverwaltung und somit im Prinzip Ludwigs Nachlass-Verwalter, gibt die richtige Antwort: „Der Märchenkönig entzieht sich jeder Einordnung. Er passt in keine Schublade.“
Und so beginnt auch „Ludwig forever“ mit dem Ende, dem Tod des Kini, und dem was folgte, den bis heute andauernden Gerüchten um dessen angebliche Ermordung. Sie erzählen von Ludwigs Begeisteurng für moderne Technik und dessen Nachahmern, etwa dem von Neuschwanstein fasziniertem Walt Disney. Dargestellt wird Ludwigs politishces Wirken als bayerischer Herrscher und seine Geisteswelt, die bei Lederstrumpf anfing und bei Lohengrin noch nicht aufhörte.
Interessant ist an dieser Biografie, dass sie den einstigen Märchenkönig in den Kontext zu heute stellt, seine Hobbys, seine Leidenschaften und seine Unfähigkeit in vielen Bereichen. Ein guter Beitrag zum Jubiläumsjahr.
Bewertung: *****
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