„Schattenfangen“ ist nicht mein erster Erdrich-Roman, aber zweifelsfrei der heftigste. Ein Psychothriller, in dem die Täter zugleich Opfer sind. Es geht um das stärkste aller Gefühle: Aus Liebe wird Hass, und das Ende dieses Romans ist so richtig krass. Keine Auflösung, keine Versöhnung, wie halt das Leben so spielt.
Am Anfang steht ein Tagebuch. das von Irene. Als sie bemerkt, dass ihr Ehemann Gil immer wieder heimlich mitliest, beginnt sie ein perfides Spiel. Für das, was wirklich ist, beginnt sie ein neues Tagebuch an einem geheimen Ort, und ins alte schreibt sie die wildesten Dinge hinein, die ihren Mann verletzen, von Geliebten und dem Ende ihrer Liebe zu ihrem Mann.
Aus dem Zündeln mit dem Feuer wird bald Realität. Dabei schien es, als wären die beiden füreinander geboren. Er, der Maler, der mit ihr als Muse erst zum Erfolg kommt. Beide haben, wie Louise Erdrich auch, indianische Wurzeln und stehen mit einem Fuß in deren Mythologie. Soll heißen Irene nimmt das Modell stehen für Gil zunehmend als Übernahme ihres Körpers und ihrer Seele wahr. Daraus rühren viele der Aggressionen.
Sie äußern sich in purer (psychischer) Gewalt, einem Nervenkrieg, der den Leser in den Bann schlägt. Vor allem aber stößt die Egomanie des Paares ab, immerhin haben sie drei kleine Kinder großzuziehen. Wie das Drama endet, soll hier nicht verraten werden. Aber der Schluss lässt niemanden kalt.
Bewertung: *****
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