Vorgestellt werden:
Stefan Meining „Eine Moschee in Deutschland“, 316 Seiten 19,95 €, C.H. Beck, ISBN: 978-3406614118;
Ian Johnson „Die vierte Moschee – Nazis, CIA und der islamische Fundamentalismus“, 360 Seiten, 22,95 €, Klett-Cotta, ISBN: 978-3608946222;
Mehr dazu:
Dass Deutschland für den fundamentalistischen Islam eine wichtige Rolle spielt, wissen wir spätestens seit dem 11. September 2001, als bekannt wurde, dass einer der Attentäter Mohammed Atta, in Hamburg studiert hatte. Aber die Beziehung zwischen radikalen Islamisten und Deutschlands ist noch viel älter. Sie reicht zurück in die Nazi-Zeit. Auch die CIA spielt eine wesentliche Rolle. Und im Zentrum steht die Moschee in München-Freimann.
Es kann kein Zufall sein, dass gleich zwei Bücher fast zeitgleich erscheinen, um diese staunenswerte Geschichte zu erzählen. In einem Fall betrachtet der ARD-Journalist Stefan Meining die Geschichte der Münchner Moschee vorwiegend aus der deutschen Perspektive und stellt auch die Konsequenzen für Islamismusbewegungen in unserem Land dar.
Der amerikanische Pulitzerpreisträger und ehemalige Wall-Street-Journal-Korrespondent in Berlin Ian Johnson wiederum erzählt eine ganz ähnliche Story, legt aber den Fokus auf das Wirken des CIA und die internationalen Wirkungen der Moschee in Freimann, die bis heute eines der Zentren der bis zur jüngsten Revolution in Ägypten verfolgten Muslim-Bruderschaft.
Schon die Nazis wollten sich im Zweiten Weltkrieg religiösen Hasses bedienen und nahmen in Wehrmacht und SS aus der Sowjetunion geflüchtete Moslems auf, die in ihrer ehemaligen Heimat für Deutschland kämpften. Jene von ihnen, die nach dem Krieg nicht an die UdSSR ausgeliefert wurde und in Deutschland blieben, wurden zum Nukleus für von München aus gesteuerte antikommunistische Propaganda der Amerikaner.
Die CIA schickt sogar Muslime aus München nach Mekka, damit diese dort antikommunistische Propaganda streuen. Und die deutschen Behörden, denen das amerikanische Treiben absolut missfällt, stellen den Bau einer Moschee in Aussicht. Sie setzen zwangsweise einen Ober-Imam ein, ausgerechnet einen Vorbeter, der 15 Jahre zuvor der SS gedient hatte.
1973 wurde dann die Moschee in Freimann eröffnet und zum Sammelbecken für Flüchtlinge aus Ägypten und anderen arabischen Ländern. Ihr Führer war Said Ramadan, Schwiegersohn von Hassan al-Banna, dem wichtigsten Ideologen des Muslimbrüder. Ramadan gründete die Islamische Gemeinschaft Süddeutschland, abgekürzt IGD, und öffnete die Gemeinde in Richtung bayerische Öffentlichkeit. Das Ziel dieser Aktivitäten ist für Meining klar: Europa soll zum Islam missioniert werden. Seit 2009 steht die Moschee im Fokus des Verfassungsschutzes.
Zwei spannende Bücher, die sich aufgrund der unterschiedlichen Perspektive bei so mancher Doppelung wirklich ausgezeichnet ergänzen.
Bewertung: *****
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