Carlos Busqued „Unter dieser furchterregenden Sonne“, 192 Seiten, 17,90 €, Kunstmann, ISBN: 978-3888976780;

Ein Nachtrag zum Gastland 2010 auf der Buchmesse 2010: Carlos Busqueds Debütroman führt die Leser in eine furchterregende Geschichte in einer furchterregenden Gegend. Im „Chaco“, der Steppe ganz im Norden Argentiniens, lebt die Hoffnungslosigkeit und blüht die Kriminalität.

„Wenn du hier im Freien einmal hinfällst“, heißt es da, „haben die Raubtiere in kürzester Zeit deinen Körper bis auf die Knochen aufgefressen.“ Was die Menschen dort tun: Sie trinken, verrohen, schauen Pornos, trinken und kiffen. Und ja, die über die Busqued hier schreibt, sind nicht irgendwelche Underdogs, es sind argentinische Militärs, die an diesem Außenposten der Zivilisation gegen wenig Geld Menschen entführen und töten.

Eine „Raubtiergesellschaft“ nennt Busqued dies, und er tut dies aus eigener Kenntnis, war doch sein Vater selbst ein hoher Militär. Der äußerst dichte Roman  spielt in einem gottverlassenen Nest namens Lapachito, ein Ort, zu dem es nicht einmal eine Eisenbahn gibt und dessen Friedhof den Schweinen als Futtervorrat dient. Nicht einmal die Toten finden hier Frieden.

Hauptfigur Certati kifft und schaut fern, vorwiegend Dokus. Als seine Mutter und sein Bruder ermordet werden, will er nicht die Täter finden, sondern an deren Pension herankommen. Und von seinem Bruder interessiert ihn nicht mehr als dessen Axolotl. Und dann gibt es da noch einen skrupellosen Verbrecher namens Danielito, dessen Boss Duarte und andere Menschen, von denen man glaubt, sei seien einem Horrorfilm entsprungen.

Dabei will Busqued nicht mehr und nicht weniger als ein Spiegelbild der Argentiniens heute zeigen.

Bewertung: ****

 


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Kiffen, stehlen und morden

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