Zwei der größten Helden des Gegenwarts-Journalismus haben sich zusammengetan und ein Buch geschrieben: Axel Hacke, kultiger Kolumnenautor fürs SZ-Magazin, und Giovanni di Lorenzo, der Chefredakteur der Zeit und smarter Fernsehtalker. Beide sind nicht nur gleichalt, sie kennen sich auch sehr gut. Starteten sie doch ihre Karriere vor über 20 Jahren in der Redaktion der Süddeutschen Zeitung in München.
„Wofür stehst Du“ soll Fragen beantworten, die für unser Leben wichtig sind. Beide unterhalten sich in einer Art Zwiegespräch darüber, welche Werte heute noch wichtig sind. Das kommt – angesichts der schreiberischen Qualitäten der beiden, kein Wunder – recht leichtfüßig daher. Die Über-Fünfziger ziehen eine Art Bilanz, einer Gesellschaft, die geprägt ist von Wohlstand, Frieden und dem Umbruch der 68er.
Die beiden Freunde machen auch klar, was ihnen gar nicht gefällt, nämlich das allgegenwärtige Jammern, das sich Beschweren über das, was angeblich nicht passt, das Nörgeln. Ihnen fehlen unabhängige Politiker-Persönlichkeiten und Tiefe in der öffentlichen Diskussion, jedenfalls der, die durch die Fernseh-Talkshows geprägt ist. Denn eigentlich, so sind Hacke und di Lorenzo überzeugt, leben wir in einer der besten Gesellschaften, die es gibt.
Depressionen und Angst, sexueller Missbrauch, Migranten und der wachsende Hedonismus, über all diese Theman haben sich die zwei unterhalten und streuen eigene Erfahrungen und Schlussfolgerungen ein. Und sie stellen sich und ihre eigenen Erfahrungen immer wieder in Frage. Das macht das Buch persönlich, ohne besserwisserisch zu sein.
Bewertung: ****
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