Sascha Lobo „Strohfeuer“, 288 Seiten, 18,95 €, Rowohlt, ISBN: 978-3871346781;

Der Typ provoziert und das nicht nur wegen seiner roten Irokesenmähne. Sascha Lobo, selbst ernannter Vordenker der Internet-Generation und aufgrund seiner klaren Aussprache gern gesehener Gast auf Tagungen zum Journalismus und zu neuen Medien, hat einen Roman geschrieben. Aber den hätte er sich, ehrlich gesagt, auch sparen können. Ein typischer Erfahrungsbericht von einem, der für die kurze These taugt, aber nicht für einen auf 300 Seiten quälend ausgedehnten Spannungsaufbau. Schade, so gerne ich Lobo manchmal höre, „Strohfeuer“ muss man nicht gelesen haben.

Sascha Lobo hat es geschafft zur Marke im Internet zu werden. Mit seinem Blog Riesenmaschine war er neben Johnny Häusler und dessen „Spreeblick“ einer der Gurus des Web 2.0. Die Erfahrungen, die er als Unternehmer in eigener Sache gemacht hat, hat er nun in diesem auch noch in einem Großverlag erschienen Roman ausfiltriert. Wie sehr die Marke Lobo funktioniert oder angeblich funktionieren soll, offenbart schon das Cover, dass Lobos unverwechselbare rote Tolle zeigt.

Aber das Medium Buch ist eben nicht so schnell und mitunter oberflächlich wie das Internet. Und darum funktionieren Lobos schon oft gehörte Anekdoten aus der Ney-Economy-Blase zu Anfang der Jahrtausends nicht wirklich gut. Die Sprache setzt auf den schnellen Effekt, die Handlung ist ohne Spannung, und wirklich neue Erkenntnisse aus dem Innenleben der Internet-Schickeria gibt’s auch nicht. Auch Gesellschaftskritik liest sich anders.

Auf diese Lektüre hätte ich gerne verzichtet. Man muss wohl der totale Lobo-Fan sein, um die Kalauer des Mittdreißigers gut zu finden.

Bewertung: **

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Lauter Lesenswertes

Wirklich nur ein Strohfeuer

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