Wie die älteste Bibel-Handschrift zum Zaren kam

Jürgen Gottschlich „Die Bibeljäger“, 224 Seiten, 19,90 €, C.H. Links, ISBN: 978-3861535942;

Die spannendsten Geschichten haben sich tatsächlich ereignet. Jürgen Gottschlich, taz-Korrespondent in Istanbul und ein ausgezeichneter Kenner des Nahen Ostens, hat sich in seinem neuesten Buch auf die Fährte  des Leipziger Bibelforschers Konstantin von Tischendorf gesetzt. Der fand nämlich im 19. Jahrhundert im Katharinenkloster in nder Wüste Sinai einen Kodex, der bis heute als die älteste Fassung des Neuen Testaments gilt.

Aus dem vierten Jahrhundert stammten die Pergamentblätter, die der deutsche Gelehrte auf nicht eben legale Weise aus Ägypten herausschaffte und mit Hilfe des russischen Zaren nach St. Petersburg brachte. 1933 verkaufte Stalin große Teile der Handschrift an die englische Regierung. Und seit 2009 ist die Bibel-Version nach jahrelanger Arbeit digital im Internet für jedermann verfügbar.

Gottschlich, ein ausgezeichneter Erzähler, schrieb die abenteuerliche Geschichte des Forschers nieder und verfolgte den Weg des Codex bis heute. Er beantwortet viele Fragen, etwa nach der Geschichte der Handschrift und auch des neuen Testaments, das viele Autoren hatte. Und es  bleiben auch Fragen, vor allem politische, etwa die nach dem Umgang mit Kunstraub.

Bewertung: ****


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