Weltberühmt wurde der in Spanien lebende Exil-Chilene Roberto Bolano erst vor ein paar Jahren neben seinem Tod. Der fulminante Roman „2666“ erregte großes Aufsehen. Mit dem „Lumpenroman“ veröffentliche der Hanser-Verlag vorigen Herbst posthum ein weiteres Stück des Meister-Autors.
Erzählt wird in dem eher dünnen Roman die Geschichte von Bianca und ihrem Bruder, die nach einem Autounfall ihrer Eltern zu Vollwaisen wurden und sich nun – orientierungslos, aus ihrer Welt gerissen, ohne Geld – mit den falschen Leuten einlassen. So plant der Bruder mit ein paar Kumpanen in das Haus eines ehemaligen Fimstars einzubrechen, und Bianca soll ihnen dabei als Köder und Kundschafter helfen. Dabei gerät sie zwischen den Bruder und dessen Freunde, verliert als nallseits verfügbare Gespielin vollends den Boden unter den Füßen, bevor sie es schafft, ihr Leben in die richtige Richtung zu drehen.
Bolano schildert facettenreich die Orientierungslosigkeit von Jugendlichen, die sich selbst überlassen sind und kein eigenes Wertesystem entwickeln können. Am Ende dieses trashigen Lebenskapitels steht immer die aus eigener Kraft geschaffte Erlösung.
Bewertung: ****