Wolfgang Herrndorf „Tschick“, 256 Seiten, 16,95 €, Rowohlt, ISBN: 978-3871347108;

Okay, „Tschick“ ist ein Bestseller, kein wirklicher Geheimtipp. Aber das ahnte ich nicht, als ich mir dieses Buch im Herbst für eine Rezension besorgte. Inzwischen gilt „Tschick“ als Entdeckung, wurde von den Feuilletons frenetisch gefeiert. Und ich muss sagen: Voll zu Recht!

Aber so wird eine Besprechung auf diesem Blog natürlich zur Farce. Gegen all die hohen Herren in der offiziellen Literaturkritik anzustinken, nein, das würde auch Wolfgang Herrndorf nicht mögen, wenn er es denn wüsste.

Es geht ihm schon, wie ich neulich in einem FAZ-Interview lesen konnte, auf den Geist, wenn „Tschick“ immer wieder mit Salingers „Fänger im Roggen“ verglichen wurde. Da gefällt es ihm schon besser, dass SZ-Kritiker Gustav Seibt ihn in eine Reihe mit den großen deutschen Romantikern wie Tieck und Eichendorff stellt. Oder Dieter Hildebrandt: Er zieht Parallelen zu Twains „Huckleberry Finn“.

Wie auch immer. „Tschick“ ist höchst vergnüglich. Wir sind in Ost-Berlin: Ein junger Mann namens Andrey Tschichatschow, Russlanddeutscher, arm, schlau, perspektivlos, klaut gemeinsam mit dem Klassenkameraden Maik Geld aus dessen elterlicher Villa, und dann begeben sich beide in einem ebenfalls geklauten Lada auf eine amüsante Tour durch den Osten Deutschlands.

Und wem sie dort alles begegnen …

„Tschick“ ist für Autor Wolfgang Herrndorf eine Befreiung, zusammengestellt und neu komponiert in nur zweieinhalb Monaten aus vielen alten Texten – als Therapie, nachdem der Mittvierziger die erschütternde Diagnose Gehirntumor bekommen hatte. Inzwischen schreibt Herrndorf schon unermüdlich an seinem nächsten Projekt, dem „Wüstenroman“.

Bewertung: *****

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Lauter Lesenswertes

Durchs amüsante Ostdeutschland

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