Alexander Osang „Königstorkinder“, 333 Seiten, 19,95 €, S. Fischer, ISBN: 978-3100576132;

Alexander Osang ist einer der bekanntesten deutschen Reporter. Er arbeitete für die Berliner Zeitung, für den Spiegel (aus New York) und für viele andere große Medien. Und er ist Ossi. Eine gute Mischung für einen Wiedervereinigungsroman, der punktgenau zum 20. Jahrestag der Einheit erschien.

„Wenn das Land mit Leuten wie ihm bevölkert gewesen wäre, stände die Mauer immer noch“, sagt Andreas Hermann. Der 40-Jährige, aufgewachsen in der DDR, hat nach der Wende allerhand versucht, um auf die Beine zu kommen. Selbst als „Bürgersteigvermeser“ und „Kastanienblattsammler“ wollte er sich verdingen.

Dies alles erzählt Andreas einem Arzt, der ihn für die Teilnahme an einem Langzeit-Schlafprojekt für künftige Weltraumflüghe an der Berliner Charité begutachten soll.  Tatsächlich ist Andreas Hermann arbeitslos und lebt von Hartz IV – ein Wende-Schicksal.

Doch dann verliebt er sich, in eine Frau, die in jeder Weise das Gegenteil von ihm ist: Ulrike Beerenstein ist mit einem Anwalt verheiratet, gut situiert, sie kommt aus dem Westen und ihr ist vor allem eins – langweilig. Darum will sie eine Affäre, ausgerechnet mit Andreas dem „Versager“, weil er ihr so „echt“ erscheint. Kann das gut gehen?

Originell und lesenswert ist Osangs dritter Roman vor allem in den Detailbeschreibungen. Da ist er klar, präzise und von großer Komik. Das kann er, darin hat er als Reporter Meisterschaft entwickelt.

Eine Handlung trägt das allerdings nicht. Irgendwie bleibt die eigentliche West-Ost-Geschichte blass und ist auch nicht sehr originell – was wieder mal zeigt, dass ein preisgekrönter Journalist nicht unbedingt ein ordentlicher Schriftsteller sein muss.

Kann aber: Für mich weiterhin der beste Roman dieses Genres stammt vom (Focus-)Journalisten Michael Klonovsky: „Land der Wunder“.

Bewertung: ****

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Lauter Lesenswertes

Ossi-Mann, arbeitslos, trifft Wessi-Frau, gelangweilt

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