Andreas Salcher „Meine letzte Stunde“, 255 Seiten, 21,90 € Ecowin, ISBN: 978-3902404961;

Puuh, das ist kein Krimi und auch keine Familiengeschichte à la „Grüne Tomaten“ oder so. Nein, es ist ganz anders. Hier hat ein esoterisch veranlagter Unternehmensberater aus Wien ein Buch über verpasste Chancen geschrieben. Es soll Lebenshilfe sein, persönlicher Erfahrungsbericht, was auch immer.

Es geht buchstäblich um die letzte Stunde, also um den Moment vor dem Tod, um die Frage: Gibt es ein Leben vor dem Tod? Das klingt so banal, wie sich dieses Buch anlässt. Pseudo-Geschwafel über die Hölle, gespickt mit klugen Gedanken kluger Menschen. Und der Gipfel dann, ein beigefügtes Maßband, das für 100 Jahre Lebenszeit stehen soll.

Salcher, ein Wiener Multitalent mit Politiker-Vergangenheit, ist ein glänzender Kommunikator und versteht dieses jüngste Buch als letzten Band seiner „Trilogie über die Unachtsamkeit“. Erbauungsliteratur hätte man dies früher wohl genannt.

Salcher will alte Weisheiten mit modernen Managementlehren verknüpfen. Für ihn selbst war ein Flugzeugabsturz, den er gegen jede Wahrscheinlichkeit überlebt hatte, der Moment der Erweckung. Seitdem weiß er, dass es eine verpasste Chance ist, sich nicht rechtzeitig mit der letzten Stunde zu befassen und immer wieder die Bilanz des Lebens zu ziehen.

„Das Geheimnis der letzten Stunde ist die Begegnung mit einem selbst. Deshalb sollte man diese Begegnung vorher immer wieder üben. Dann braucht man diese intimste Begegnung mit sich selbst nicht zu fürchten“, sagte Salcher in einem Interview mit den Salzburger Nachrichten.

Warum mich dieses Buch nicht angemacht hat? Weil ich ohnehin immer wieder für mein Leben Bilanz ziehe – in aller Offenheit. Dafür brauche ich keinen Salcher.

Bewertung: ***

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Die letzte Stunde kann immer kommen

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