So eine schöne Sprache, ein kleines Buch, aber eine große Geschichte. Sardinien ist einfach anders, nicht das bekannte Italien. Michela Murgia erzählt eine ergreifende Geschichte von einer alten Schneiderin und deren Ziehtochter. „Meiner Mutter. Allen beiden“ heisst die Widmung der Autorin in ihrem fulminanten Debut.
Eine Witwe überlässt Maria, ihre vierte Tochter, in den 50er Jahren einer Witwe, die sie aufziehen soll, als „Kind des Herzens“, eine damals in Sardinien übliche Praxis, um den Kindern eine bessere Zukunft zu ermöglichen als in der Herkunftsfamilie.
Maria bekommt ein eigenes Zimmer, sie hat die Chance auf eine bessere Ausbildung als ihre Schwestern. Doch ihre Ziehmutter hat ein Geheimnis.Immer wieder ist sie nachts nicht da, und das Mädchen darf nicht fragen, wo sie ist. Es dauert Jahre, bis sie erfährt, was geschieht.
Die Menschen in Sardinien sind arm in jener Zeit. Landwirtschaft bietet ihnen ein schwieriges Auskommen: Sie produzieren Oliven, Früchte und natürlich Wein. Sie bewirtschaften kleine Flächen, getrennt durch Steinmauern, sie dürfen nicht überwunden werden – in Wirklichkeit nicht und auch nicht als Symbol für überkommene Traditionen. Aber dann passiert etwas, und Nicola wird verletzt …
Murgias lakonische Sprache fasziniert, wie sie diese überkommene Welt und deren Konventionen schildert, das Zueinanderfinden in dieser kargen Welt. Eine Entdeckung.
Bewertung: ****
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