Douglas Coupland „Generation A“, 330 Seiten, 19,95 €, Klett-Cotta, ISBN: 978-3608501100;
Sein „Generation X“ vor 19 Jahren war Porträt einer ganzen Generation, ein genialer Versuch, dem Widerstand gegen Konsumwahn und Entmenschlichung eine junge Stimme zu geben und Vorbild für Apologeten wie Illies („Generation Golf“) und ähnliche. Nun also die Fortsetzung „Generation A“, eine irrwitzige Geschichte aus der globalisierten You-Tube-Welt.
Halt, eigentlich schrieb der in Deutschland geborene, kanadische Autor ja einen Science-Fiction-Roman. In seiner Welt sind die Bienen ausgestorben, eigentlich, aber irgendwie doch nicht, denn fünf Menschen werden gestochen. Um zu erfahren warum, werden die Leute eingefangen und auf eine einsame Insel bei Alaska gezwungen. Und dort kommen sie sich näher.
Ein Szenario, das aus „Generation X“ in seinen Grundzügen bekannt ist, und zeigt, dass – leider, leider – für Coupland weniger eine Botschaft im Mittelpunkt steht, als kommerzieller Erfolg, am besten ein neuer Weltbestseller. Aber dazu hat „Generation A“ leider gar nicht das Zeug.
Die fünf Bienenopfer, die ursprünglich nichts mit einander zu tun haben, kommen sich aufgrund nur eines kleinen Stiches und ihres daraus folgenden „Auserwähltseins“ näher. Sie erzählen sich ihre Geschichte. Und sie werden zu Stars in unseres medial übersättigten Welt, die Katzenbergers von morgen, Projektionen einer Sinn entleerten Gesellschaft.
So weit, so interessant, aber dann verflacht „Generation A“ zusehends, wird verwirrend und wird zum Teil jener Welt, die er beschreibt: Aufgeblasen und um sich selbst rotierend. Schade, dass Coupland an „Generation X“ nicht anknüpfen konnte. Wer dieses geniale Werk nicht kennt, wird mit dem Nachfolger mehr Freude haben.
Bewertung: ***
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