Rafael Yglesias „Glückliche Ehe“, 430 Seiten, 22,90 €, Klett-Cotta, ISBN: 978-3608937077;
Bald 30 Jahre sind Enrique und Margaret verheiratet. Eine glückliche Ehe. Nun aber ist ihre Zeit zu Ende, den Margaret ist unheilbar an Krebs erkrankt. Der 56-jährige New Yorker Yglesias hat mit dem lebensklugen Roman nach 13 Jahren ohne Veröffentlichung sich selbst und seiner 2004 verstorbenen Frau ein Vermächtnis gesetzt.
Im Künstlermilieu der 70er Jahre, als Manhattan noch Charme hatte, lernten sich Enrique und Margaret kennen. Die Liebe ist stürmisch, es folgen Heirat, ein Kind für sie, eine Karriere als Drehbuchautor für ihn. Der Alltag hat sie gefangen. Enrique betrügt Margaret, als ihm zu Hause die Decke auf den Kopf fällt.
Ein Auf und ab, und das fast drei Jahrzehnte lang. Die Liebe bleibt eine Liebe, und zum Ende zu, als Margaret im Sterben liegt, erhält die Gemeinsamkeit der beiden ihre Würde. Und das ist schwer, fast unmenschlich, wie Yglesias in brutaler Offenheit schreibt: Margaret nackt und abgemagert, überall Versorgungsschläuchen. Und Enrique bleibt nur eins: „sie in den Armen halten, ermutigen, trösten, aufheitern und lieben“.
In zwei Erzählsträngen blättert Yglesias die Geschichte des Paares auf (bei allen Überschneidungen bleibt das Buch ein Roman). Schildert den jungen Enrique, wie er um die Angebetete freit und das Ende ihrer Liebe. Den schmalen Grad zwischen Kitsch und dem Fehlen jeglicher Initimität beschreitet Yglesias ohne einmal zu stolpern.
Ein wunderbarer Roman, der in Erinnerung bleibt.
Bewertung: *****
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