Alles wir immer schneller. Inzwischen handeln an der Börse längst (vollautomatisch agierende) Computer, weil der Mensch nicht mehr mitkommt. Muss das so sein, fragt die Politologin, Philosophin und Soziologin Elena Esposito (Schülerin von Niklas Luhmann) in ihrem neuesten Werk. Besonders in den Futures, Termingeschäften mit Zukunftsoption, sieht Esposito eine Gefahr.
Was Espositos Arbeit interessant macht, ist ihr interdisziplinärer Ansatz: Sie ist nicht allein Wirtschaftswissenschaftlerin, sie verfolgt auch einen soziologischen und einen philosophischen Ansatz, um die komplizierten Wechselbeziehungen der diversen Finanzprodukte und die Konsequenzen daraus darzustellen.
Eins ist nach der Lektüre dieser Arbeit klar: Die komplexen Finanzprodukte durchschaubar zu machen und das Risiko im Blick zu behalten, kollidiert mit der Forderung, dass Marktentwicklungen nicht absehbar sind.
Sehr gut für Laien ist, wie Elena Esposito Fachbegriffe erläutert, solche wie Swaps und Forwards, die von Zeitungen oft gebraucht, aber selten erläutert werden.Um den Leser trotz der komplexen Materie nicht zu verwirren, hält sich die Wissenschaftlerin an eine strikte Ordnung. Ihre Kapitel heißen Zeitbindung, Geld, der Markt und so weiter.
Bekannt wurde die an der Hochschule von Modena lehrende Elena Esposito übrigens mit einem anderen Thema, das sie aus ungewohntem Blickwinkel aufarbeitete: Es ging um die „Verbindlichkeit des Vorübergehenden“, konkret gesagt um Mode, deren Versprechen und Widersprüchlichkeiten. „Selbst wer die Mode meidet“, so Esposito in einem Interview, „bezieht sich auf die Mode und erkennt so ihre Macht an.“
Nichts für den eiligen Leser!
Bewertung: ****