Tom McNab, 77, gebürtiger Schotte, hat Athletenblut. Der einstige Landesrekordhalter im Dreisprung, schreibt deshalb gerne über die Leiden von Läufern. Nach dem vielbeachteten „Trans-Amerika“ über einen Wettlauf, der 1931 quer durch den Kontinent führte, führt „Finish“ noch weiter zurück in den Wilden Westen. Man schreibt das Jahr 1876 …
Billy Joe Speed und Buck Miller, die beiden Hauptfiguren des opulenten Romans, sind frühe Laufprofis. Sie tingeln durch die USA über Jahrmärkte und Dorffeste und wenn das Geld stimmt reisen sie auch schon mal nach England, um dort um die Wette zu laufen. Geld gibt’s natürlich nicht nur für die schnellsten Läufer. Lukrativer noch sind die Wetten.
Ihr Trainer Moriarty, als Besitzer einer Wanderbühne eigentlich ein Theatermann, wendet archaische Methoden an, um seine Läufer fit zu halten. Es geht hart zu im Wilden Westen, aber immerhin gibt’s schon so was wie eine Ausrüstung: Sie laufen mit Spikes und haben Laufhosen, Longjohns genannt.
Spannender sind die Milieuschilderungen und die geschichtlichen Hintergründe, die McNab in seine Wild-West-Geschichte über den frühen Rausch der Geschwindigkeit hinein gepackt hat. Nicht alles korrekt, aber sehr plausibel und packend erzählt. Denn darum geht’s: Um Leidenschaft, um Rekorde, um Wettbewerbe und um das Sich-Finden durch Sich-Überwinden.
Ein Buch, an dem sich vor allem Hobbyläufer erfreuen wollen, solche, die noch nicht wussten, dass es Billy Joe Speed war, der den Tiefstart erfand. Oder war’s doch ein anderer?
Bewertung: ****